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Tarifstreit: Patient muss 10'000 Franken selber bezahlen
Aus Espresso vom 21.09.2018. Bild: Colourbox
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Einschränkung freie Spitalwahl Wegen Tarifstreit muss Patient 10'000 Franken selber bezahlen

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tarifstreit zwischen dem Unispital Basel und der Helsana geht weiter. Ein zusatzversicherter Patient bleibt darum auf 10'000 Franken Behandlungskosten sitzen.
  • Die Helsana weigert sich, mehr als die von ihr festgelegte Tagespauschale von 922 Franken für den dreitägigen Aufenthalt zu bezahlen. Man habe den Patienten darauf hingewiesen, dass er die Mehrkosten selber tragen oder ein anderes Spital wählen müsse.
  • Das Unispital Basel warnt vor der Umverteilung der Patienten auf andere Spitäler. Dabei könne es zu kritischen Situationen kommen.

Wegen Herzproblemen ging der «Espresso»-Hörer zu einem Kardiologen. Dieser stellte Herzrhythmus-Störungen fest und organisierte eine Operation am Unispital Basel, weil dort das erforderliche 3D-Gerät vorhanden sei. «Dass die Helsana und das Unispital Basel im Tarifstreit sind, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht», erzählt der Herzpatient.

Widersprüchliche Informationen

Erst, als er sich bei der Helsana-Kundenberaterin über seinen Aufenthalt am Unispital Basel erkundigte, erhielt er die Information, dass die Kasse nur den Höchstbetrag von 922 Franken für die halbprivate Abteilung pro Tag bezahlen werde. Die Mehrkosten müsse er selber berappen.

In einem Brief des Unispitals Basel allerdings stand: «Wichtig für Sie ist: Der vertragslose Zustand entbindet die Zusatzversicherung nicht von ihrer Leistungspflicht, denn Sie verfügen über einen gültigen Vertrag mit ihrem Zusatzversicherer.»

Nun war der «Espresso»-Hörer komplett verwirrt: «Ja, was gilt nun?», fragt er sich. Er meldet sich erneut bei der Helsana, schickt per Mail das Schreiben des Unispitals Basel mit und hofft auf eine schnelle Antwort. Da er nichts mehr hört, lässt er sich am nächsten Tag im Unispital Basel am Herz operieren.

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Als dann einen Monat später die Rechnungen für den Eingriffs ins Haus flattern, kommt das böse Erwachen. Seine Krankenkasse teilt ihm nämlich mit, dass er von den über 12'000 Franken, welcher der dreitägige Aufenthalt in der halbprivaten Abteilung des Unispitals Basel gekostet hat, fast 10'000 Franken selber tragen muss. Er ärgert sich: «Es kann doch nicht sein, dass die Helsana den Tarifstreit auf dem Buckel der Patienten austrägt.»

Der Patient hätte die Operation auch im Inselspital machen lassen können. Ohne Mehrkosten.
Autor: Helsana

Helsana-Sprecherin Dragana Glavic bedauert den Vorfall und betont, dass der Patient vor der Behandlung am Unispital wusste, dass er die Mehrkosten selber bezahlen müsse: «Wir haben ihn darauf hingewiesen. Er hätte die Operation auch im Inselspital machen lassen können. So wären keine Mehrkosten entstanden.» Wer unsicher sei, solle sich unbedingt mit beim Helsana-Kundendienst informieren.

Der «Espresso»-Hörer ist kein Einzelfall. Zurzeit sind der Helsana acht weitere Fälle bekannt. Mediensprecherin Glavic hält fest, dass das Unispital nicht nur mit der Helsana, sondern auch mit mehreren anderen Krankenkassen im Clinch sei.

Weil die Helsana ihre Zusatzversicherten an andere Spitäler verweist, ist es schon zu Situationen gekommen, die für Patienten gefährlich sein können.
Autor: Unispital Basel

Der Mediensprecher des Unispitals Basel, Martin Jordan, sagt, dass die Helsana dem Unispital ein Tarifmodel aufzwingen wolle, und dies lasse man sich nicht gefallen: «Weil die Helsana ihre Zusatzversicherten an andere Spitäler verweist, ist es schon zu Situationen gekommen, die für Patienten gefährlich sein können.» Jordan ist der Meinung, dass die Krankenkassen trotz Tarifstreit ihrer Leistungspflicht nachkommen müssten. «Die Zusatzversicherten haben über Jahre Prämien bezahlt, jetzt können sich die Krankenkassen nicht einfach aus ihrer Leistungspflicht stehlen.»

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