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Eishockeyklub Langnau Mehr Polizei, mehr Kosten: SCL Tigers nach Krawallen unter Druck

Mit strengeren Regeln und offener Kommunikation will der Langnauer Eishockeyklub künftig Sicherheitskosten sparen.

Es waren unschöne Szenen, die sich Ende Januar in Langnau BE abspielten: Nach dem Eishockey-Derby SC Bern gegen die Langnauer Tigers griffen Mitglieder der Langnauer Fangruppe «Sektor 46» SCB-Fans an. Aber auch unter den Langnau-Fans selbst kam es zu Streitigkeiten.

Der Langnauer Verein reagierte prompt und sprach gegen acht Personen ein schweizweites Stadionverbot aus.

Eine Tribüne mit zahlreichen Fans, davor ein jubelnder Eishockeyspieler.
Legende: Fans der SCL Tigers feiern den Sieg gegen den SC Bern am 31. Januar. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen. Keystone/Marcel Bieri

Solche Vorfälle schaden nicht nur dem Image des Klubs, sie haben auch finanzielle Folgen. Dieter Aeschimann, Geschäftsführer der SCL Tigers, erklärt: «Wir haben mit der Kantonspolizei und der Gemeinde Langnau eine gewisse Anzahl Polizeistunden vereinbart. Steigt der Sicherheitsaufwand, steigen auch die Kosten – und das ist nicht unserem Interesse.» Noch teurer wird es, wenn ein Spiel von der Liga als «Risikospiel» eingestuft wird.

SCL Tigers zahlen Grossteil der Sicherheitskosten selbst

Stellt sich die Frage: Wer bezahlt in Langnau wie viel an die Sicherheit? Fakt ist: Die Gemeinde Langnau kauft jährlich rund 3000 Polizeistunden bei der Kantonspolizei Bern ein. Davon sind 1800 Stunden fest für die Heimspiele der SCL Tigers eingeplant, also fast zwei Drittel. Kostenpunkt: knapp 200'000 Franken. Den grössten Teil – rund 133'000 Franken – bezahlt der Verein selbst.

Ein Mann in einer schwarzen Daunenjacke steht vor dem Logo der Geschäftsstelle der SCL Tigers.
Legende: Sucht mit den gewaltbereiten Fans den Dialog: SCL-Tigers-Geschäftsführer Dieter Aeschimann. SRF/Dominik Meienberg

Zum Vergleich: Der SC Bern zahlt nur extra, wenn die reguläre Polizeipräsenz nicht reicht – und das war in den letzten Jahren nicht der Fall. In Biel werden die Kosten über das städtische Sicherheitsbudget gedeckt.

Kein Polizeiaufgebot auf Knopfdruck

Die geografische Lage von Langnau macht die Sicherheitsplanung zusätzlich kompliziert. Dieter Aeschimann erklärt: «In der Stadt kann man auf Knopfdruck 100 Polizisten aufbieten. Bei uns dauert der Anfahrtsweg länger. Deshalb brauchen wir vorsorglich mehr Personal vor Ort.»

Ein weiteres Problem: Der Zugangsweg zum Stadion führt über eine schmale Passerelle – ein Nadelöhr, das bei grossen Fanströmen schnell zum Risikofaktor wird. Gerade bei Anreisen von Auswärtsfans kam es hier bereits zu Problemen.

Eine Passerelle führt über die Geleise.
Legende: Nadelöhr mit Konfliktpotential: Vom Stadion führt eine schmale Passerelle über die Bahngeleise zum Bahnhof Langnau. SRF/Dominik Meienberg

Trotz allem haben die SCL Tigers im Vergleich zu anderen Eishockeyklubs wenige Gewaltvorfälle – das zeigen Zahlen des Bundesamts für Polizei Fedpol.

Wir wollen auf Augenhöhe diskutieren, damit sich alle als Teil des Clubs fühlen.
Autor: Dieter Aeschimann Geschäftsführer der SCL Tigers

Der Klub setzt verstärkt auf offene Gespräche mit den Fans. «Eine ehrliche, offene Kommunikation ist uns wichtig. Wir wollen auf Augenhöhe diskutieren, damit sich alle als Teil des Klubs fühlen und wir gemeinsam für ein friedliches Stadionerlebnis sorgen», sagt Dieter Aeschimann, Geschäftsführer der SCL Tigers.

Er hofft, dass durch Stadionverbote und intensiven Austausch weitere Eskalationen verhindert werden können.

Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 28.2.2025, 17:30 Uhr ; 

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