Die Materialprüfungsanstalt Empa hat für die Ökobilanz-Studie Daten aus der ganzen Welt zusammengetragen. Verglichen wurden chirurgische Masken aus Kunststoff mit Stoffmasken aus Baumwolle. Letztere entsprachen dabei den Vorgaben der Covid19-Taskforce des Bundes.
Stoffmasken belasten Umwelt bei Herstellung
Betrachtet wurden die Effekte für eine Person, die während einer Woche täglich mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit fährt und dreimal Einkäufe erledigt. Diese Person nutzt dafür entweder zwei Stoffmasken, die nach jeweils 5x Waschen entsorgt werden müssen. Oder sie trägt in dieser Woche 13 chirurgische Einwegmasken, die nach dem Tragen immer im Abfall landen.
Berücksichtigt wurden verschiedene Faktoren, um die Ökobilanz der Masken bestimmen zu können. Berechnet wurden die CO2- Bilanz, der Energieverbrauch, der Wasserverbrauch sowie der Gesamt-Umwelteinfluss für Produktion, Nutzung und Entsorgung der Masken.
Interessanterweise schneidet die Stoffmaske bei dem Wasserverbrauch und der Gesamtumweltbelastung schlechter ab als die chirurgische Maske. Roland Hischier, Leiter der ÖkobilanzGruppe der Empa, kennt die Gründe dafür: «Die Stoffmaske hat eine sehr hohe Umweltbelastung in der Herstellung. Das kommt von der Baumwollkultivierung. Die Baumwollpflanze braucht sehr viel Wasser, und es ist eine Landwirtschaft, die mit Dünger- und Pestizideinsatz verbunden ist.» Und hinter all diesen Faktoren stecke Energieaufwand und Erdölverbrauch.
Anzahl Waschgänge sind entscheidend
Wenn man eine Stoffmaske gemäss Hersteller aber etwa 20 Mal waschen kann, ohne dass sie ihre Schutzfunktion verliert, liegt sie bei der Ökobilanz vor der Einwegmaske. Zudem spielt auch die Art der Herstellung von Stoffmasken eine Rolle.
«Würde man bei der Produktion auf Regionen mit hohem Anteil an Regenbewässerung und auf Biobaumwolle oder gar auf rezyklierte Baumwolle setzen, sähe der sogenannte Wasserfussabdruck von Baumwollmasken sehr wahrscheinlich deutlich besser aus», sagt Hischier. Dass man jedoch Stoffmasken immer wieder waschen muss, fällt energietechnisch nicht gross ins Gewicht.
Schutz ist ein Faktor für die Nachhaltigkeit
Für Studienleiterin Claudia Som war neben diesen ökologischen Kriterien wichtig, dass die getesteten Masken eine wichtige Grundvoraussetzung erfüllen. Alle Masken mussten «die Vorgaben der Schweizerischen Taskforce erfüllen. Sie soll ja schützen, das ist das Wichtigste. Ein nicht funktionierendes Produkt kann nicht nachhaltig sein, auch wenn man es nachhaltig herstellt». Bei der Empa tüftelt man nun daran, die Langlebigkeit von Stoffmasken zu erhöhen. In dem kleinen Stückchen Stoff steckt also noch viel Potenzial.