Im Tessin geschieht in Sachen Energiewende Zukunftsweisendes. In Arbedo-Castione lässt sich das nicht übersehen. Neben den Zuggeleisen Richtung Bellinzona steht nämlich ein 120 Meter hoher Turm aus Betonklötzen und Riesenkränen.
Dieser Turm funktioniert wie eine Superbatterie, die überschüssige Energie speichern kann. Interessenten aus aller Welt seien in den letzten Monaten gekommen, um die Erfindung zu begutachten, erklärt der US-Amerikaner Robert Piconi. Er ist der CEO des Unternehmens «Energy Vault» in Lugano.
Die Euphorie unter der Belegschaft des Tessiner Unternehmens sei gross. Schliesslich plant es bald den Gang an die New Yorker Börse. Die einjährige Testphase in Arbedo zeige eindeutig positive Resultate, so Piconi.
Wir haben die tonnenschweren Betonklötze im Turm täglich mit Strom aus dem Stromnetz aufgeladen.
«Wir haben die tonnenschweren Betonklötze im Turm täglich mit Strom aus dem Stromnetz aufgeladen», erklärt er das Vorgehen. Diese habe man danach wieder heruntergelassen, um den Strom erfolgreich ins Netz zurückzuspeisen.
Mit diesem Prinzip soll künftig überschüssige Sonnen- oder Windenergie gespeichert werden können. Bei Energiebedarf würden die Türme einfach gesenkt und die Energie wieder freigesetzt.
Saudischer Öl-Konzern will einsteigen
Die einjährige Testphase habe grosse Investoren überzeugt, bei der Forschung rund um die Superbatterie einzusteigen, sagt Piconi. Dazu zählen etwa der saudische Öl-Konzern Saudi Aramco oder der italienische Energieversorger Enel.
In den nächsten Monaten wird die 120 Meter hohe Superbatterie aus Arbedo verschwinden und nach Indien gebracht. Damit entsteht im Tessin Platz für den Turm der nächsten Generation. Dieser würde dann eher einem sehr grossen Haus mit vielen Stockwerken ähneln, so der Unternehmer.
Wie viel Strom in unseren Anlagen gespeichert werden kann, hängt davon ab, wie gross die Gebäude sind.
«Wie viel Strom in unseren Anlagen gespeichert werden kann, hängt davon ab, wie gross die Gebäude sind», sagt der CEO. Wie gross und teuer die Gebäude würden, würden wiederum die Kunden entscheiden.
Energy Vault habe sich auf jeden Fall entschieden, die Forschung in Arbedo weiter voranzutreiben. Die Lage nahe an Zugstrecke und Autobahn sei günstig. Dazu komme, dass sich die Bevölkerung bisher für solche architektonisch auffälligen Zukunftsprojekte äusserst offen zeige.