Der Engadin Skimarathon ist für Volksläufer ein Rennen gegen die Zeit. Man will schneller sein als letztes Jahr, besser als die Kollegen, die eigene Bestzeit unterbieten oder im gesetzten Alter unbedingt das Ziel erreichen.
Zwei- oder dreimal war ich schon an der Grenze zum Mitmachen oder nicht.
Pietro Baracchi ist 75 und einer von nur neun Langläuferinnen und Langläufern, die alle bisherigen 50 Engadiner beendet haben. Das war nicht immer gesund. «Zwei- oder dreimal war ich schon an der Grenze zum Mitmachen oder nicht – krankheitshalber oder wegen eines Unfalls.» Da ist es naheliegend, dass Läufer zu Medikamenten greifen.
Vorsicht bei gewissen Medikamenten
Doch dabei sei Vorsicht geboten, warnt der langjährige Rennarzt Lüzza Campell. «Medikamente, die man das ganze Jahr nehmen muss, kann man problemlos weiter nehmen – zum Beispiel für Blutdruckprobleme oder Cholesterin», so Campell. Aber: «Medikamente, die man wegen einer Grippe oder wegen Verletzungen einnehmen muss, um diesen Lauf zu überstehen, sind sicher nicht gut. Davor warne ich auf jeden Fall.»
Medikamente, die man wegen einer Grippe oder wegen Verletzungen einnehmen muss, sind sicher nicht gut.
Grippe-Medikamente enthalten oft auch Wirkstoffe, die auf der Dopingliste stehen, also verboten sind. Inzwischen nicht mehr auf der Liste sind Schmerzmittel wie Voltaren oder Ponstan.
Kein Dopingproblem bei den Amateuren
Generell ist der erfahrene Bergdoktor überzeugt, dass heute deutlich weniger Volkslangläufer bewusst dopen. Das war früher anders. «Doping im engeren Sinn wird nicht sehr verbreitet sein – wenigstens nicht bei den Breitensportlern.» Allerdings geht Campell davon aus, dass der allgemeine Medikamentenkonsum ebenso verbreitet ist, wie bei anderen Breitensportanlässen.
Eliteläufer werden am Engadiner – wie im Weltcup – auf Doping getestet. Doch auch Volksläufer müssen mit einer Kontrolle rechnen, wie der aktuelle Rennarzt und frühere Sieger am Engadiner, Andy Grünenfelder, sagt: «Ab und zu macht man Stichproben, aber in den letzten 15 Jahren hat es noch nie ein Problem gegeben in dieser Hinsicht.»
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen auch Langläufer am besten Arzt oder Apotheker.