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Eine App soll die Tuberkulose-Sensibilisierung vorantreiben
Aus HeuteMorgen vom 02.05.2022. Bild: Keystone
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Engagement der Schweiz Tuberkulose-Gefahr bei ukrainischen Geflüchteten

  • Immer noch kommen jeden Tag neue Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz an.
  • Ärzte, Ärztinnen, aber auch die Flüchtenden selbst sollen nun mithilfe einer neuen App für Tuberkulose sensibilisiert werden.
  • In der Ukraine kommt die Infektionskrankheit etwa zehnmal häufiger vor als in der Schweiz.

Die Ukraine gilt als Hochinzidenz-Land, was Tuberkulose angeht. Jetzt wird auch der Bund aktiv. David Keller, Leiter Sonderstab Asyl beim SEM (Staatssekretariat für Migration), sagt: «Es wird in der nächsten Zeit ein Instrument geben, mit dem sich die Menschen aus der Ukraine selbst überprüfen können, ob sie gewisse Risiken haben.» Die App melde dann, ob sie sich an einen Arzt wenden sollten.

Eine Ärztin beschäftigt sich mit einem Lungen-Röntgenbild
Legende: Auch in Deutschland werden Ukraine-Flüchtende auf Tuberkulose untersucht. Keystone

Auch die Ärzteschaft ist über das Tuberkulose-Risiko informiert worden. Weil viele aus der Ukraine Geflüchtete bei Privaten untergekommen sind, sei es wichtig, dass alle Bescheid wüssten, sagt Otto Schoch vom Kompetenzzentrum Tuberkulose bei der Lungenliga.

Die Ärzte müssen daran denken, dass bei den Flüchtenden und Asylsuchenden die Tuberkulose häufiger vorkommt als bei der Schweizer Wohnbevölkerung.
Autor: Prof. Dr. Otto Schoch Vize-Präsident Lungenliga St. Gallen-Appenzell

Die Ärzte sollten deshalb eine Infektion mit Tuberkulose auf dem Radar haben als mögliche Erklärung für manchmal bloss leichte Symptome wie Husten oder Gewichtsverlust. «Sie müssen daran denken, dass bei den Geflüchteten und Asylsuchenden die Tuberkulose häufiger vorkommt als bei der Schweizer Wohnbevölkerung.»

Eine weitere Herausforderung ist, dass viele der Tuberkulose-Erreger multiresistent sind. Das heisst, die Patientinnen und Patienten können nicht mit den herkömmlichen Medikamenten behandelt werden. Dann müsse man auf Reservemedikamente umsteigen, welche die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, so Schoch weiter.

Fehlende Erfahrung und Kosten als Problematik

Zudem hätten die durchschnittlich betreuenden Hausärztinnen und Hausärzte keine Erfahrung mit der multiresistenten Tuberkulose. Eine andere Problematik seien die Kosten. Die Behandlung der multiresistenten Tuberkulose sei deutlich kostspieliger als die Behandlung einer Standard-Tuberkulose, sagt Schoch.

Was ist Tuberkulose und wie äussert sie sich?

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Tuberkulose ist eine ansteckende Krankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Die Bakterien befallen vor allem die Lunge. Eine betroffene Person gibt beim Sprechen, Niesen oder Husten keimhaltige Tröpfchen ab, die andere mit der Luft einatmen können.

Die Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Weltweit erkranken geschätzt jedes Jahr über zehn Millionen Menschen neu. Mehr als eine Million Menschen sterben jährlich daran.

«Tuberkulose-Bakterien können im Körper sehr grosse Zerstörung anrichten», sagt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. «Sie können die Lungen, die Lymphknoten und anderes Gewebe zerstören. Sie können auch zur sogenannten Schwindsucht führen, zum körperlichen Zerfall.»

Schoch hält weiter fest, dass es wichtig sei, dass eine Infektion entdeckt werde und auch bei einem Husten an Tuberkulose gedacht werde. Auch wenn die Krankheit normalerweise in der Schweiz nicht mehr oft vorkomme.

SRF 4 News, HeuteMorgen, 02.05.2022, 6 Uhr ; 

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