Menschen im Rollstuhl, ältere Personen, die nicht mehr gut zu Fuss sind: Für sie gibt es Fahrdienste wie jenen der Stiftung PassePartout in Freiburg, des Vereins Tixi in Bern oder des Schweizerischen Roten Kreuzes.
Die Fahrdienste sind dabei auf freiwillige Chauffeurinnen und Chauffeure angewiesen. Ihr Problem: Die Fahrerinnen und Fahrer sind oft pensioniert und zählen als ältere Leute in der Corona-Pandemie meist selbst zur Risikogruppe. Immer mehr ziehen sich deshalb zurück, was die Fahrdienste vor Personalprobleme stellt.
Ein Drittel weniger Fahrerinnen und Fahrer
Die Stiftung PassePartout beispielsweise, welche die günstigen Taxidienste für Menschen mit einer Behinderung in Freiburg organisiert, hat zu wenige Freiwillige. Die grösste Sektion, jene des Saanebezirks und der Stadt Freiburg konnte vor der Pandemie auf 50 Freiwillige zurückgreifen. Nun seien es noch knapp 30, sagt Präsident Bernard Eltschinger. «Zurückgezogen haben sich vor allem die Risikopersonen. Wegen der vielen Schutzmassnahmen haben sie beschlossen, ihre Arbeit zu beenden.»
Während der Pandemie müssen nämlich auch immer wieder Personen mit Symptomen transportiert werden, die zur Ärztin oder ins Testzentrum wollen.
Wir mussten den Dienst während drei Monaten ganz einstellen.
Während drei Monaten musste der Fahrdienst sogar ganz eingestellt werden. Derzeit läuft er wegen fehlender Chauffeurinnen und Chauffeuren zwar wieder, jedoch nur eingeschränkt: Fahrten am Abend oder am Wochenende wurden gestrichen. Die wenigen verbleibenden Fahrerinnen und Fahrern stehen zudem statt der normalen zwei bis drei, jetzt bis zu zehn Halbtage pro Monat im Einsatz – alles ohne Lohn.
Mehr Effort nötig
Freiburg ist nicht alleine mit dem Problem. Auch der Verein Tixi, der in Bern freiwillige Fahrten für Menschen mit Beeinträchtigungen durchführt, spürt die Pandemie, sagt Präsident Robert Stähli. Und auch beim Schweizerischen Roten Kreuz fehlen die Freiwilligen. Vor allem zu Beginn der Pandemie seien viele Freiwillige abgesprungen, sagt Philippe Daucourt vom Roten Kreuz des Kantons Bern: «Wir konnten zwar wieder rekrutieren, sind aber nicht mehr am selben Punkt wie vorher.»
Ersatz für die Ausfälle suchen, sei aber gar nicht so einfach, heisst es vom Roten Kreuz, von Tixi oder der Stiftung PassePartout. Es brauche neue Lösungen, um die Rekrutierung zu beleben, sagt Micheline Guerry-Berchier, Präsidentin der Stiftung. «Wir haben im Frühling ein Brainstorming geplant.»
Man müsse wohl mit anderen Organisationen zusammenarbeiten. Zum Beispiel mit privaten Transportunternehmen, mit Freiwilligen-Organisationen oder den politischen Gemeinden: «Wir werden mit dem Kanton schauen, ob wir neue Synergien finden.» Bei einigen Lösungen würden die Fahrten aber teurer werden.
Das Berner Pendant zu Passepartout, Tixi, arbeitet bereits mit einem professionellen Fahrdienst zusammen. Doch auch ihnen fehlen Fahrerinnen und Fahrern. Was Tixi-Präsident Robert Stähli nun macht: «Wir gehen relativ gezielt Gruppen an. Zum Beispiel Buschauffeure, die pensioniert werden.» Sie hätten Erfahrung im Verkehr und seien ideal für Fahrdienste.
Auch Tixi will bald beraten, wie neue Freiwillige noch gezielter angefragt werden könnten. Beim Roten Kreuz heisst es, es brauche heute einen viel grösseren Effort, um Freiwillige zu finden. Immerhin: Ein erster Aufruf der Stiftung PassePartout habe geholfen, dass sich spontan rund ein Dutzend Personen gemeldet haben, die sich ein freiwilliges Engagement vorstellen könnten.