- Am Donnerstag zog ein Unwetter übers Wallis. Infolgedessen verschüttete ein Erdrutsch eine Kantonsstrasse im Saastal.
- Die Strasse dürfte bis Sonntag gesperrt bleiben. Touristinnen und Touristen werden bei Bedarf mit Helikoptern aus dem Tal geflogen.
- Die Unwetterlage hat sich am Donnerstagnachmittag normalisiert.
Im Saastal ist die Strasse zwischen Stalden und Saas-Almagell blockiert. Dutzende Einsatzkräfte waren mit schweren Maschinen vor Ort, um die Strasse wieder instand zu setzen. Wenn alles gut geht, sollte die Kantonsstrasse ins Saastal am Sonntag wieder geöffnet werden können, sagte Simon Bumann, Sprecher des regionalen Krisenstabs, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Derzeit sitzen rund 2200 Personen, hauptsächlich Schweizer Touristen, im Tal fest. Für Freitagnachmittag sind Evakuierungsflüge nach Stalden geplant – nur wenige Flugminuten entfernt. Von dort aus können die Betroffenen mit dem Zug, dem Bus oder auf eigene Faust weiterreisen. 140 Franken kostet ein Evakuierungsflugpro Person, berichtete der «Walliser Bote». Eine Voranmeldung sei nicht nötig.
Massnahmen für Unwetter getroffen
Das Unwetter am Donnerstag kam nicht überraschend. Tags zuvor war bereits starker Regen vorausgesagt worden. Im Saastal haben sich die Verantwortlichen deshalb entsprechend vorbereitet.
«Wir haben bereits am Mittwochabend an den Seitenbächen Bagger aufgestellt», sagte Bruno Ruppen, Gemeindepräsident von Saas-Grund. «Am Donnerstagmorgen ab 6:30 Uhr regnete es dann immer stärker, aber Stand jetzt haben wir das Wasser im Griff.» Gegen 16 Uhr habe der Regen aufgehört, ergänzte Ruppen am Freitagmorgen gegenüber SRF.
Angesichts des Ausmasses der Niederschläge – bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden – halten sich die Schäden im Tal in Grenzen. Es wurden keine Gebäude zerstört. Die Behörden hatten vor allem aufgrund der Erkenntnisse aus den letzten Unwettern Ende Juni präventive Massnahmen rund um die Bäche ergriffen.
Bereits zum vierten Mal dieses Jahr ist das Saastal von der Aussenwelt abgeschnitten. Gemeindepräsident Ruppen erklärt jedoch: «Das Abgeschnittensein ist für uns nichts Spezielles. Vor allem in den Wintermonaten kommt es immer wieder vor, dass aufgrund von Lawinengefahr die Strasse auf der Strecke von Visp nach Saastal für zwei bis vier Tage geschlossen ist.»
Aufhebung der erhöhten Wachsamkeit
Weil am Donnerstagnachmittag nochmals heftiger Regen angekündigt worden war, hatte das Kantonale Führungsorgan (KFO) beschlossen, die erhöhte Wachsamkeit für die Seitengewässer in den Regionen Oberes Val d'Hérens, Anniviers, Mattertal, Saastal, Simplon, Binntal, Goms und Aletsch aufrechtzuerhalten. Ausserdem gab es eine Warnung an die Führungsstäbe für die Rhone von Gletsch bis Martigny heraus.
Das KFO hat seine Empfehlung für erhöhte Wachsamkeit für die Seitengewässer und die Warnung für die Rhone am Donnerstag ab 20 Uhr schliesslich aufgehoben.
Gewaltige Schäden vor zwei Monaten
Das Wallis war bereits Ende Juni und Anfang Juli von heftigen Unwettern heimgesucht worden. Überschwemmungen und Schlammlawinen verursachten grosse Schäden an Gebäuden, Verkehrswegen, Infrastruktur und landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Die Unwetter hätten im Saastal konkret einen Tourismuseinbruch während fünf bis zehn Tagen zur Folge gehabt, so Gemeindepräsident Ruppen. «Aber ab Mitte Juli hat sich der Tourismus wieder normalisiert und wir sind heute von den Gästezahl-Frequenzen bei den Bergbahnen etwa auf dem Niveau von letztem Jahr.»