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Unwetter in der Schweiz Unwetter im Tessin und im Wallis – der Überblick

Gewitter und Starkregen haben im Tessin und Wallis für Erdrutsche und Überschwemmungen gesorgt: der Überblick.

Überschwemmungen in der Südwest-Schweiz: Erneut sind schwere Unwetter über die Schweiz gefegt. Schwer getroffen wurden am Samstag und in der Nacht auf Sonntag Teile der Kantone Wallis und Tessin. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, drei im Tessin und eine im Kanton Wallis. In beiden Kantonen wurde zudem noch nach je einer vermissten Person gesucht. Die Behörden schlossen am Sonntag weitere Opfer nicht aus.

Armee hilft mit Super-Puma-Helikoptern

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Die Walliser Behörden haben die Armee um Hilfe gebeten. Unterstützung leisten soll diese insbesondere in der Region Siders/Chippis. Die Hilfe der Armee sei nötig, da bereits sämtliche kantonalen Einsatzkräfte und privaten Firmen vor Ort im Einsatz seien, schrieb das Kantonale Führungsorgan (KFO).

Auch der Kanton Tessin hat die Hilfe der Armee angefordert, wie Behördenvertreter an einer Medienkonferenz in Locarno sagten. Zum einen werde für die Installation einer provisorischen Brücke in Cevio im Maggiatal Hilfe gebraucht, und zum anderen benötige man zwei Super-Puma-Helikopter für Evakuierungen.

Erdrutsch forderte Todesopfer: Am Sonntagmorgen wurden die Leichen zweier Frauen im Val Bavona in der Nähe eines Erdrutsches geborgen. Eine dritte Leiche wurde später im selben Gebiet gefunden. Nach einer vierten vermissten Person wurde am Sonntag im Lavizzaratal noch gesucht.

Die Kantonsstrasse durch das Maggiatal ist unterbrochen, da in Visletto, einem Ortsteil von Cevio TI, eine Brücke einstürzte. Mehrere Seitentäler sind daher auf dem Landweg nicht mehr erreichbar. Eine Sommerkolonie mit 40 Kindern und 30 Erwachsenen aus Mogno im oberen Val Lavizzara konnte evakuiert werden. Auch die 300 Personen, die sich in Peccia, ebenfalls im Val Lavizzara, zu einem Fussballturnier versammelt hatten, wurden bis am Abend alle in Sicherheit gebracht.

Eingestürzte Brücke über einen reissenden Fluss.
Legende: Die Brücke bei Visoletto ist eingestürzt. RSI

So ist die Lage im Tessin: Vor allem das obere Maggiatal sei von den Unwettern schwer getroffen worden, sagten Tessiner Behördenvertreter am Sonntag vor den Medien. Der Kanton veröffentlichte ein von einem Rega-Helikopter aus aufgenommenes Video von der hoch gehenden Maggia und den gewaltigen Verwüstungen.

Der obere Teil des Maggiatales war nach den Unwettern nur noch auf dem Luftweg erreichbar, weil die Maggia in der Nähe von Cevio eine Brücke weggerissen hatte. Auch die Kommunikation war schwer beeinträchtigt, die Wasser- und Stromversorgung unterbrochen. Die Kantonspolizei hat für Notfälle drei Kontaktstellen eingerichtet: in Fusio und im Piano di Peccia im Lavizzaratal sowie in San Carlo im Bavonatal. Die Behörden warnten auch in der Nacht auf Montag vor Überschwemmungen im Maggia- und Lavizzaratal.

Bundesrat Cassis zeigte sich berührt

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Diese Wiederholung katastrophaler Ereignisse berühre zutiefst, sagte Bundesrat Ignazio Cassis am Sonntag bei einer Medienkonferenz in Locarno TI. Er sagte dem Kanton Tessin die volle Unterstützung des Bundes zu. Vor gut einer Woche hatten Unwetter bereits im Misox gewaltige Schäden angerichtet .

Für den gesamten Alpenbogen sei es in diesen Tagen wichtig, die Nähe der Schweizer Bevölkerung zu spüren, sagte der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta (FDP). Mit dem zweiten Unwetter-Wochenende in Folge in einer Bergregion nähmen die Geschehnisse eine «nationale Dimension» an. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Bundesrat vor Ort sei.

So ist die Lage im Wallis: In Saas-Grund wurde ein Mann leblos unter den Trümmern in einem Hotel gefunden. Er könnte nach ersten Erkenntnissen vom schnell steigenden Wasser überrascht worden sein, wie Generalstaatsanwältin Beatrice Pilloud in Grône vor den Medien sagte. In der Gegen von Binn im Oberwallis werde noch nach einem vermissten Mann gesucht.

An der Hochwasser führenden Rhone und deren Seitenflüssen sei die Situation «unter Kontrolle», sagte der Walliser Staatsrat Frédéric Favre. Das Wasser gehe zwar zurück, aber die Situation werde noch mehrere Tage lang heikel bleiben. Mehrere hundert Personen – die offizielle Zahl ist noch nicht bekannt – mussten in verschiedenen Walliser Regionen evakuiert werden.

Überschwemmungen und Zerstörung im Tessin und Wallis

Pässe und Strassen gesperrt: Die Strassen ins Saastal waren am Sonntag geschlossen. Auch andere Strassen im Kanton waren nicht mehr passierbar. Gesperrt waren die Simplonachse sowie der Furka- und der Nufenenpass, ebenso die A9 zwischen Siders und Sitten. Voraussichtlich bis Sonntagabend war die Bahnstrecke Lausanne-Brig zwischen Riddes und Ardon unterbrochen. Laut Behörden haben die Unwetter im Wallis Schäden von 15 bis 20 Millionen Franken an Kantonsstrassen verursacht.

Rekord-Regenmengen: Seit Samstagmittag haben heftige Gewitter den südlichen Walliser Alpen, dem Simplon-Gebiet und bis in die Leventina Rekord-Regenmengen gebracht. Wie der Niederschlagsradar des Bundes zeigte, fielen etwa im oberen Maggiatal in den vergangenen 24 Stunden rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist noch viel mehr als am vergangenen Wochenende beim verheerenden Unwetter im Misox GR. Dort waren es 120 Liter Regen pro Quadratmeter.

Tagesschau, 29.06.2024, 19:30 Uhr ; 

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