Gestern Abend kam es zur Aussprache beim Preisüberwacher. Dabei lenkte Jeannine Pilloud ein. Die Chefin Personenverkehr, die in dem Treffen auch die anderen Anbieter des direkten öffentlichen Verkehrs vertrat, kündigte nach dem Treffen an, dass die Billettpreise 2018 um insgesamt rund 10 Millionen Franken gesenkt werden. «Wir haben uns in der Branche geeinigt, dass wir die Mehrwertsteuersenkung nachvollziehen, das heisst, dass die ÖV-Preise auf den nächstmöglichen Zeitpunkt um 0.3 Prozent gesenkt werden», sagte Pilloud gegenüber SRF.
Wir haben uns in der Branche geeinigt, dass die ÖV-Preise auf den nächstmöglichen Zeitpunkt um 0.3 Prozent gesenkt werden
«Geld, das den Konsumenten gehört»
Das Einknicken der Anbieter im öffentlichen Verkehr, allen voran der SBB, ist ein Erfolg für Preisüberwacher Stefan Meierhans. Dieser zeigte sich gegenüber SRF entsprechend erfreut. «Die ÖV-Branche hat eingesehen, dass die Mehrwertsteuersenkung weitergegeben werden muss. Es ist ein komplexes Vorhaben. Aber es ist einfach Geld, das den Konsumenten gehört. Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass wir diese Einigung erzielen konnten.»
Es ist einfach Geld, das den Konsumenten gehört. Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass wir diese Einigung erzielen konnten.
Komplex ist das Unterfangen deshalb, weil es um sehr kleine Beträge geht. Es können nicht einfach alle Billett- und Abo-Preise um 0.3 Prozent nach unten angepasst werden. «Dazu müssten wir den Einräppler wieder einführen», sagt Pilloud. Ein 2.-Klasse-GA zum Beispiel wird rund 11 Franken billiger.
Bei einem Trambillett von 2.80 Franken geht es um 0.8 Rappen. Deshalb werden die SBB und die anderen Anbieter im direkten öffentlichen Verkehr (ohne Tarifverbünde) mit einem Mix aus Preissenkungen und Aktionen die rund 10 Millionen Franken an die Benutzer zurückgeben. «Wir werden Monate brauchen, um die Systeme umzustellen. Was wir in dieser Zeit noch zu viel einnehmen, werden wir in Form von Gutscheinen ebenfalls in den Markt zurückführen», sagt Pilloud.
Signal auch für andere Branchen
Mit der Einigung zwischen SBB und Preisüberwacher kommen auch die verschiedenen Tarifverbünde unter Druck. Hier geht es noch einmal um einen Betrag von rund 10 Millionen Franken. Wenn die Tarifverbünde nachziehen, werden die ÖV-Benutzer 2018 von Preissenkungen im Umfang von 20 Millionen Franken profitieren. Insgesamt gehe es aber um einen Mehrwertsteuerbetrag von rund 700 Millionen, betont Meierhans.
«Ich bin deshalb sehr zufrieden, dass die ÖV-Branche jetzt vorangeht und sagt, wir geben die Steuerersparnis weiter.» Meierhans hofft auf die Signalwirkung für die anderen Betroffenen. Dazu gehören alle staatsnahen Betriebe wie Post, Telekommunikation, aber auch Gebühren für Strom, Gas und Wasser. Das Signal laute: «Schaut her, es geht und es gehört sich, dieses Geld den Konsumenten zurückzugeben», so Meierhans.