Im Trinkwasser in einigen Regionen der Schweiz übersteigen Abbaustoffe des Anti-Pilzmittels Chlorothalonil die erlaubten Höchstwerte. Der Stoff wird als gesundheitsgefährdend eingestuft. In der Romandie hat man nun ein Verfahren entwickelt, um das Chlorothalonil im Grundwasser herauszufiltern.
In der Pilotanlage in Corcelles-près-Payerne in der Waadt konnte mithilfe eines Aktivkohle-Filters das Trinkwasser gänzlich von Chlorothalonil gereinigt werden. Das zeigen die ersten Ergebnisse. «Wir sind sehr zufrieden, weil wir damit die Rückstände von sämtlichen Pflanzenschutzmitteln eliminieren können», sagt Projektleiter Daniel Urfer vom Ingenieurbüro RWB.
Schutz von Früchten und Gemüse
Chlorothalonil wurde in der Schweiz seit den 1970er Jahren vor allem als Pflanzenschutzmittel im Ackerbau eingesetzt. 2020 wurde das Pestizid verboten und für das Vorkommen im Trinkwasser wurde ein Grenzwert eingeführt. Dieser Grenzwert wird aber in praktisch allen Regionen im Mittelland, wo viel Ackerbau betrieben wird, überschritten. Rückstände des Mittels können jahrelang im Wasser bleiben.
Es bringt nichts, heute Schuldige zu suchen. Wir alle müssen unsere Arbeitsweise ändern.
In der Waadt will man jetzt handeln. Pierre-André Rapin, Landwirt und Gemeinderat von Corcelles-près-Payerne sagt: «Wir alle haben vom Wirtschaftswachstum profitiert, wir alle sind mit dem Strom mitgeschwommen. Es bringt darum nichts, heute Schuldige zu suchen. Wir alle müssen unsere Arbeitsweise ändern und wir alle sollten die Natur und unseren Planeten mehr respektieren.»
Als Nächstes soll das Pilotprojekt zeigen, ob und wann Aktivkohle allenfalls auch in grösseren Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen zielführend eingesetzt werden könnte. «Wir werden alles daran setzen, dass wir in vier Jahren die Normen erfüllen und sauberes Wasser liefern können. Dafür müssen aber auch die richtigen Entscheidungen auf Kantons- und auf Bundesebene getroffen werden», sagt Jacques Henchoz, Stadtrat für Infrastruktur in Payerne (VD). Bis dahin muss sich die betroffene Bevölkerung weiterhin mit dem belasteten Trinkwasser abfinden.