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Clan-Kriminalität: Die Geschäfte der Grossfamilie Goman
Aus Rundschau vom 08.09.2021.
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Ermittler warnen Deutscher Clan drängt in die Schweiz

  • Ein Familienclan aus Deutschland expandiert in die Schweiz: Es handelt sich um Mitglieder der Roma-Grossfamilie Goman.
  • Die Mitglieder verdienen ihr Geld als Teppichreiniger. Die Arbeit wird schlecht ausgeführt und ist überteuert.
  • In Bern hat sich die Clan-Familie mit ungültigen Miet- und Arbeitsverträgen beim Einwohneramt angemeldet.
  • 16 Personen wohnten dort in einer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung.
  • Die Fremdenpolizei weist alle aus mit der Begründung, sie hätten sich die Aufenthaltserlaubnis erschlichen.

Die 16 ausgewiesenen Personen haben sich im März dieses Jahres beim Einwohneramt der Stadt Bern angemeldet. Alle waren an der gleichen Adresse einer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung gemeldet. Zudem hatte an der gleichen Adresse die Firma «Royal Teppich Siek» ihren Sitz.

Der Fremdenpolizei kam das verdächtig vor. «Dass so viele in der gleichen, engen Wohnung leben, ist gar nicht möglich», sagt Amtsvorsteher Alexander Ott: «Es sieht nach Täuschung aus, und das wollen wir nicht tolerieren.»

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Alexander Ott, Fremdenpolizei Stadt Bern: «Das geht in Richtung Wirtschaftskriminalität.»
Aus News-Clip vom 07.09.2021.
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Die 16 in der winzigen Wohnung gemeldeten Personen hatten dem Einwohneramt Arbeitsverträge als Teppichpfleger und Maurer vorgelegt. Die Verträge erwiesen sich bei einer genaueren Betrachtung als ungültig, wie die Fremdenpolizei Bern gegenüber der «Rundschau» erklärt.

Als Ferien sind auf den Dokumenten «null Tage» vermerkt. Die Fremdenpolizei erstattete Anzeige und alle 16 Personen müssen bis Mitte Oktober die Schweiz verlassen.

Anzeigen wegen Körperverletzung

Bei den ausgewiesenen Personen soll es sich laut der Fremdenpolizei um Mitglieder der Roma-Grossfamilie Goman handeln. Gemäss den Behörden deutet einiges darauf hin, dass die Grossfamilie von Deutschland in die Schweiz expandieren wolle.

In Köln ermittelt eine Sonderkommission der Polizei gegen den Goman-Clan. Die Grossfamilie hat rund tausend Mitglieder. Einige von ihnen stehen in Deutschland wegen Betrugs, Erpressung, illegalem Waffenbesitz und Körperverletzung vor Gericht. Offenbar werde jetzt einigen von ihnen in Deutschland der Boden unter den Füssen zu heiss, vermuten die Ermittler.

Clan-Mitglieder auch in der Ostschweiz

Eine vermehrte Präsenz von deutschen Clan-Mitgliedern beobachtet auch Roman Rüegg von der Kantonspolizei Graubünden. Sie seien schwer zu verfolgen, weil sie ständig ihre Identität wechselten. «Wir können ihrer nur schwer habhaft werden. Wenn es schwierig wird, ziehen sie woanders hin.»

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Monika Dahinten: «Zuerst wollte er 12'000 Franken.»
Aus News-Clip vom 07.09.2021.
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Zurück bleiben die Opfer der sogenannten Teppich-Mafia. Meist schämen sich die Betroffenen und erstatten keine Anzeige bei der Polizei. So wie das Ehepaar Dahinten aus Aesch im Kanton Basel-Landschaft.

«Als die Reiniger kamen, sahen sie sich unsere Teppiche an und wollten dafür 12'000 Franken», sagt Monika Dahinten der «Rundschau». «Wir wollten sie gleich wieder wegschicken.» Schliesslich drückte das Ehepaar den Preis auf 2300 Franken – und bekam später ihre drei Teppiche mit Flecken zurück.

Flucht vor der Kamera

Als die «Rundschau» in Uznach zwei «Teppichpfleger», zwei mutmassliche Mitglieder der Grossfamilie Goman, nach ihrem Geschäftsmodell befragen will, werden der Reporter und der Kameramann laut beschimpft.

Das «Orientteppichhaus Goman» in Uznach besteht erst seit Juni dieses Jahres. Angeboten werden Teppichreinigungen und Reparaturen, aber auch der Ankauf von Gold. Wenige Minuten nachdem die «Rundschau» mit einer Kamera aufgetaucht ist, rennen die beiden Geschäftsleute aus dem Haus und verschwinden. Sie wollen unter keinen Umständen mit der «Rundschau» sprechen.

Rundschau, 08.09.2021, 20:05 Uhr

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