- Thomas Tschudi (SVP) ist im zweiten Wahlgang in die Glarner Regierung gewählt worden.
- Er setzte sich gegen Daniela Bösch-Widmer (Mitte) mit 74 Stimmen Vorsprung äusserst knapp durch.
- Tschudi wird damit Nachfolger von Benjamin Mühlemann (FDP), die FDP verliert ihren zweiten Sitz an die SVP.
Thomas Tschudi (SVP) wird Nachfolger von Benjamin Mühlemann (FDP) in der Regierung des Kantons Glarus. Der SVP-Kandidat setzt sich im zweiten Wahlgang äusserst knapp gegen seine Mitte-Kontrahentin Daniela Bösch-Widmer durch – der Vorsprung betrug nur 74 Stimmen.
Mit diesem Sieg hat die SVP jetzt zwei Sitze in der fünfköpfigen Glarner Regierung – etwas, was die wählerstärkste Partei im Kanton seit Jahren forderte. Die FDP hat nach Jahrzehnten mit zwei Sitzen vorläufig nur noch einen Sitz in der Regierung inne.
Wahlsieger Thomas Tschudi sagte gegenüber Radio SRF: «Mit zwei SVP-Regierungsräten ändert sich nicht allzu viel. Benjamin Mühlemann politisierte ähnlich wie ich, er ist auch ähnlich alt. Die direkte Politik aus dem Landrat will ich nun in die Regierung bringen.»
Die knapp unterlegene Daniela Bösch-Widmer sagte: «Ich wäre sehr gerne Glarner Regierungsrätin worden, leider hat es nicht gereicht.» Sie habe damit gerechnet, dass es sehr knapp werden könnte: «Einerseits habe ich Freude an den vielen Stimmen, andererseits bin ich natürlich auch enttäuscht, dass es nicht geklappt hat.»
FDP-Rückzug als Zünglein an der Waage?
Noch im ersten Wahlgang vor drei Wochen erzielte Mitte-Kandidatin Daniela Bösch-Widmer das beste Resultat. Sie führte das Kandidaturen-Feld 300 Stimmen vor Thomas Tschudi an, die FDP landete mit ihrem Kandidaten Roger Schneider, der den Sitz von Benjamin Mühlemann verteidigen sollte, jedoch abgeschlagen auf dem dritten Platz.
Daraufhin zog sich die FDP zurück und gab ihren zweiten Regierungssitz auf. Nach diesem Rückzug zeichnete sich für Bösch-Widmer eine schwierige Ausgangslage für den zweiten Wahlgang ab. Die SVP konnte mit Thomas Tschudi mehr Stimmen von FDP-Wählerinnen und -Wählern für sich einnehmen. Zwar gab die FDP keine offizielle Wahlempfehlung ab, implizit liess die Partei aber verlauten, eine rechtsbürgerliche Zusammensetzung sei bewährt, eine Mehrheit für Mitte-links nicht.
Mit ihrem Rückzug verhalf die FDP der SVP akso zum Wahlsieg, obwohl: Die FDP-Wählerinnen und -Wähler haben aber offenbar nicht geschlossen den SVP-Kandidaten Thomas Tschudi unterstützt. «Wer rechnen kann, sieht, dass nicht alle FDPler mich unterstützt haben», sagt Tschudi. Die Wahlbeteiligung war in diesem zweiten Wahlgang bedeutend tiefer als vor drei Wochen, als die Stimmbevölkerung noch über die Zukunft der AHV abstimmte.