Nicht nur Menschen haben medizinische Notfälle. Auch Katzen können angefahren werden oder Hunde können von Bissen zum Beispiel stark bluten. In solchen Fällen ist es bei Menschen selbstverständlich, die Ambulanz zu rufen. Ein ähnliches Notfallangebot bietet die Tierklinik Basel mit dem «Tierrettungsdienst» jetzt auch für die geliebten Vierbeiner.
Einen weniger professionellen Hintergrund könnte die Tierambulanz gar nicht haben: Es ist ein Krankenauto, das für Menschen genutzt wurde und jetzt auf die Bedürfnisse der Tiermedizin umgerüstet worden ist. «Wir können den Blutdruck überwachen oder das EKG beobachten. Auch Sauerstoff, verschiedene Medikamente und eine Trage für den Transport von Tieren haben wir an Bord», sagt der Tierrettungsassistent Thomas Mandler.
Bei einem Notruf fährt Mandler mit der Tierambulanz zum Einsatzort. Dort leistet er medizinische Erstversorgungen am Tier, stabilisiert den verletzten Hund, die Katze oder den Vogel. Dieser Dienst entspreche einer grossen Nachfrage, sagt Gabrielle Brunner, Tierärztin bei der Tierklinik Basel: «Häufig rufen uns Menschen an und wünschten sich Soforthilfe vor Ort. Der Bedarf ist gross. Bis jetzt waren uns dabei die Hände gebunden, da wir schlicht die Ausrüstung nicht hatten.»
Unser Tierkrankenwagen ist einzigartig. Wir können überall eine Notfallbehandlung leisten.
Neu ist nun die medizinische Erstversorgung am Unfallort. Transportdienste für kranke oder verletzte Tiere gibt es bereits. «Unser Tierkrankenwagen ist einzigartig. Wir können überall eine Notfallbehandlung leisten, mit Sauerstoff, Infusionen oder Notfallmedikamenten», so Tierärztin Brunner.
Vom FCB-Sponsoring zum Tierwohl
Langjährige Kundin bei Tierärztin Gabrielle Brunner war mit ihrem Hund die Basler Mäzenin Gigi Oeri. Schweizweit bekannt ist sie vor allem als frühere Sponsorin des FC Basel. Sie interessiert sich neben dem Sport auch für Tiere. Es sei das Anliegen von Oeri, das Wohl der Tiere zu verbessern, sagt Brunner. Mit welchem Betrag die Roche-Erbin an das Projekt sponsert, ist öffentlich nicht bekannt. Es ist auf jeden Fall so viel, dass Leute, die den Notfalldienst in Anspruch nehmen, nur rund einen Fünftel der effektiven Kosten bezahlen müssen.
Tierärztin Gabrielle Brunner ist überzeugt, dass das neue Angebot genutzt wird. Haustiere – gerade Hunde oder Katzen – würden vielen Menschen ans Herz wachsen. «Ich beobachte, dass die Bindung zu Haustieren in den letzten Jahren nochmals zugenommen hat. Das hat auch mit der Vereinsamung vieler Menschen zu tun, glaube ich.» Brunner beobachte, dass Haustiere oft wie Familienmitglieder behandelt werden – und entsprechend sei die beste medizinische Versorgung ein klarer Wunsch.