Für den forensischen Psychiater Urbaniok ist das Urteil der Mittelweg zwischen zwei Extremen: «zwischen der Verwahrung auf der einen Seite und der Entlassung und einem hohen Gewaltpotential auf der anderen, quasi einem Freilandexperiment mit der Bevölkerung».
Auch Strafechtsprofessor Daniel Jositsch hält den Entscheid für die einzig richtige Lösung. «Verwahrung wäre völlig unverhältnismässig gewesen», sagt Jositsch, «und keine Massnahme wäre auch nicht zweckmässig gewesen.» Therapie hält auch Jositsch für einen guten Weg.
Es braucht den absoluten Gewaltverzicht
Die beiden Experten sind sich einig, dass das für Brian kein Spaziergang wird. «Die stationäre Massnahme ist eine sehr intensive Therapie», sagt Urbaniok, «bei der es vor allem um die Grundproblematik, um die Aggression und um die Gewaltbereitschaft geht.» Zentral sei es, dass die zu therapierende Person eine gewisse Problemeinsicht entwickelt.
«Es braucht die Bereitschaft zu einem absoluten Gewaltverzicht, das ist notwendig, sonst kann man eine solche Massnahme nicht durchführen», ist Urbaniok überzeugt.
Luftwechsel wäre zu begrüssen
Für Jositsch bleibt es entscheidend, wie das Urteil nun im Detail umgesetzt wird. «Ich glaube, man muss sich hier auch überlegen, einen Break zu machen und den Täter in einen anderen Landesteil zu bringen.» Es wäre erfolgsversprechender für die Therapie, wenn mit neuem Personal und in einem neuen Umfeld gearbeitet werden könnte, sagt der Strafrechtsprofessor.