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Exportüberschuss der Schweiz Betreibt die Schweiz unfairen Handel?

Die Schweiz kann 2019 einen Exportüberschuss verzeichnen. Doch die Zahlen bergen auch Gefahren.

Exportüberschuss der Schweiz: Die Schweiz hat 2019 erneut einen sehr hohen Exportüberschuss erzielt. Konkret hat die Schweiz 2019 Waren im Wert von 242.3 Milliarden exportiert, was einem Wachstum von 3.9 Prozent (real: -1.2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Importe legten derweil um 1.6 Prozent (real: -1.0 Prozent) auf 205.0 Milliarden Franken zu.

Gründe für den Exportüberschuss: Der Überschuss hat vor allem mit dem Boom in der Schweizer Chemie- und der Pharmabranche zu tun. «Die Pharma-Produkte dominieren die Exporte und sie gewinnen auch immer mehr an Boden», so SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters. Die Chemie-Pharmabranche konnte ein positives Saldo von 61.9 Milliarden Franken verzeichnen.

Gefahr 1 – Schere öffnet sich: Durch die Dominanz der Pharmabranche würde sich die Schere zur klassischen Industrie, zur Maschinenbau- Elektronik- und Metallindustrie im Aussenhandel weiter öffnen, so Peters. «Der Export mit diesen klassischen Industriewaren ist sogar geschrumpft und das ist ein Warnsignal».

Gefahr 2 – Handelssanktionen: «Länder mit deutlichem Handelsbilanzüberschuss wie die Schweiz machen sich im Ausland unbeliebt, weil sie im Verdacht stehen, sich auf Kosten anderer zu bereichern, also unfairen Handel zu betreiben», so Peters. «Und dies auch mithilfe der Notenbank tun, die die Währung durch Devisenkäufe künstlich verbilligt, was in der Schweiz ja tendenziell der Fall ist.» Die USA hätten die Schweiz gerade wieder auf eine Beobachtungsliste gesetzt.

Gefahr 3 – Abhängigkeit von der Pharmabranche: «Heikel wird es dann, wenn es in den dominierenden Branchen Pharma und Chemie nicht mehr so gut läuft.» Das würde nicht nur die Aussenhandelsstatistik nach unten ziehen, sondern schlimmstenfalls sogar die ganze Wirtschaft, sagt Peters.

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