Das Wichtigste in Kürze
- Der gambische Ex-Minister Ousman Sonko ist in Untersuchungshaft. Vorerst für die Zeit von drei Monaten.
- Gegen Sonko läuft eine Untersuchung wegen Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Das zuständige Zwangsmassnahmengericht ist einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland gefolgt. Die Untersuchungshaft von drei Monaten kann bei Bedarf aber verlängert werden, wie Christof Scheurer, Informationsbeauftragter der Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern, sagte.
Bitte um Asyl in der Schweiz
Sonko wurde letzten Donnerstag von der Polizei im bernischen Lyss festgenommen, wo er sich seit vergangenem November in einem kantonalen Durchgangszentrum als Asylbewerber aufgehalten hatte. Er hatte in der Schweiz um Asyl gebeten.
Nach Sonkos Festnahme hatte das Zwangsmassnahmengericht 48 Stunden Zeit zu entscheiden, ob der gambische Ex-Minister in Untersuchungshaft genommen wird oder wieder auf freien Fuss gesetzt wird.
Verantwortlich für Folterungen?
Die in Genf ansässige Menschenrechtsorganisation Trial International hatte Sonko angezeigt. Die Organisation wirft ihm vor, für Folterungen und andere Menschenrechtsverletzungen im westafrikanischen Land verantwortlich zu sein. Er soll jahrelang Elitetruppen befehligt haben, die Dissidenten rücksichtslos verfolgten.
Als Innenminister von 2006 bis 2016 habe Sonko mindestens von den Menschenrechtsverletzungen wissen müssen. Sonko sei einer der starken Männer im Regime von Yahya Jammeh gewesen, der kürzlich zurücktreten musste und ins Exil ging.