Der neue Verfassungsartikel soll dafür sorgen, dass in der Schweiz Familie und Beruf künftig besser vereinbart werden können. Die FDP war sich bereits in der parlamentarischen Debatte nicht einig, ob ein solcher Artikel nötig sei. Uneinigkeit herrscht nun auch bei der Parolenfassung zur Abstimmung vom 3. März.
Ja der Frauen, Nein der Männer
Die freisinnigen Frauen beschlossen im Dezember ein Ja zu dem neuen Artikel. Die Konferenz der kantonalen Parteipräsidenten lässt nun aber keinen Zweifel am Nein zur Vorlage: Sie hat sich mit 18 zu 6 Stimmen bei einer Enthaltung gegen den Artikel gestellt.
FDP-Präsident Philipp Müller begründet den deutlichen Entscheid gegenüber SRF: «Kinderkrippen, Tagesstrukturen und andere solche Dinge müssen in den Gemeinden und Kantonen geregelt werden und nicht in der Bundesverfassung.»
Müller wehrt sich gegen den Vorwurf, mit diesem Entscheid rücke die FDP in die konservative Ecke. Die Nein-Parole treibe auch keinen Keil zwischen die Mutterpartei und die FDP-Frauen. Sie hätten beide dieselben Ziele: «Wir haben viele gut ausgebildete Frauen, die in die Arbeitswelt wollen, und die das auch tun können müssen. Da müssen Hürden weg.»
Nicht ob ist strittig , sondern wie
Mit dem Nein enttäuscht die FDP aber trotzdem in erster Linie ihre eigenen Frauen. Vergeblich weibelte die Präsidentin der freisinnigen Frauen an der Parteipräsidenten-Konferenz für ein Ja. «Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich enttäuscht bin», sagte Carmen Walker Späh ernüchtert. Die Partei sei gespalten – nicht in der Frage ob Beruf und Familie besser vereinbart werden sollen, sondern wie dieses Ziel erreicht werden solle.
Ein Ja zum Verfassungsartikel wäre für die freisinnigen Frauen ein klares Bekenntnis zur Familie. Sie halten ihn für den richtigen Weg zum gemeinsamen Ziel der FDP, wie Walker Späh betonte. Deshalb wollten die Frauen der FDP bis zur Abstimmung Anfang März noch stärker für ein Ja kämpfen.