Es war ein kurzes Vergnügen: Im Januar dieses Jahres frohlockten die Skiliftbetreiber im Solothurner Schwarzbubenland. Der Bügellift Hohe Winde war geöffnet, es lag Schnee. Hunderte von Kindern und Erwachsenen genossen die kleine Abfahrt im Jura, von der Bergstation auf 1060 Meter hinunter auf 760 Meter.
Doch schon wenige Tage später stiegen die Temperaturen wieder an, der Schnee schmolz weg. Aktuell ist das kleine Skigebiet an der Grenze der Kantone Solothurn und Baselland grün. An Wintersport ist nicht zu denken.
Skilift-Verwaltungsratspräsident Pascal Grolimund überlegt sich deshalb Alternativen, wie die «bz Basel» berichtete. Der Lift soll häufiger in Betrieb sein, damit er rentiert. Die Idee eines Bikeparks sei da naheliegend. Man trage sie schon länger mit sich herum, sagt Grolimund. «In dieser Region gibt es noch keinen Bikepark und ich bin überzeugt, das würde laufen.»
Bisher werden Bikerinnen und Biker in Berggebieten vor allem mit Gondeln oder Sesselliften auf den Berg befördert. Eine solche Infrastruktur ist in Beinwil natürlich nicht vorhanden. Deshalb soll der Bügellift zum Bike-Transporter werden.
Der Bike-Lift funktioniert
Die Idee: Wenn wieder mal kein Schnee liegt, dann befördert der Lift Mountainbikerinnen statt Skifahrer. Dazu soll es zwei bis drei Abfahrtspisten geben, also Trails. «Für die Downhiller sind so ein Lift und Abfahrten ein Bedürfnis», sagt Grolimund. Auch Mountainbikes mit Elektromotoren könnten vom Lift gezogen werden, «so spart man Akku».
Ganz neu ist die Idee nicht, denn im Berner Jura nördlich von Biel wurde bereits ein Skilift zu einem Mountainbike-Lift umfunktioniert. Mit Erfolg, wie Pierre-André Lerch vom Bikepark Valbirse erzählt.
Schon in der ersten Saison hätten sie rund 100'000 Bikerinnen und Biker den Hang hochgezogen. «Der Hersteller sagt, wir seien mit unserem kleinen Schlepplift die Nummer zwei in der ganzen Schweiz in Sachen Nutzung», erzählt Lerch nicht ohne Stolz.
Durch die Einrichtung des Bikeparks konnte der Schlepplift in der Gemeinde Valbirse im Berner Jura gerettet werden. Für den Umbau wurde rund eine halbe Million Franken investiert. Nun wird der Lift mit wenigen Handgriffen vom Ski- zum Bikelift.
Ein Bikepark braucht viel Planung
Der Weg dahin sei allerdings mühsam, erzählt Pierre-André Lerch. Schon nur die Verhandlungen mit den Landwirten über die Streckenführung der Biketrails hätten ein ganzes Jahr gedauert. Und auch die Behörden redeten mit.
Ich wusste gar nicht, dass es so viele Ämter gibt.
«Ich wusste gar nicht, dass es so viele Ämter gibt in unseren Kantonen. Es gibt Heuschreckenspezialisten und Verantwortliche für Blumen, Jagd und Wald», sagt Lerch. Er empfiehlt den Skiliftbetreibern im Solothurner Schwarzbubenland eine sorgfältige Vorbereitung des Projekts: «Unser Rezept war es, mit diesen Behörden in engem Kontakt zu sein und ihnen ständig zu erklären, was wir genau vorhaben.»
Noch sind die Pläne beim Skilift Hohe Winde nicht derart ausgereift. Der Weg dürfte lang sein, bis auch im Solothurner Jura Bikerinnen und Biker auf blauen, roten und schwarzen Pisten ins Tal radeln. Aber die Idee aus dem Berner Jura wird sich wohl ausbreiten.
Der ständige Schneemangel ist für viele kleine Skigebiete in tiefen Lagen ein Problem. Wer die teure Infrastruktur erhalten will, muss wohl eine Alternative zum Winterbetrieb finden.