Das grosse Viersterne-Hotel Bernina mitten in Samedan hat eine lange Tradition. Hier wollte Familie Hügli einen Teil der Sommerferien verbringen. Im Mai buchte sie über die Hotel-Webseite eine Ferienwoche für Eltern und die beiden Kinder. Kostenpunkt: 3250 Franken, inklusive Halbpension. Am Tag vor der Anreise die böse Überraschung. In einem auf Englisch verfassten Mail sagt das Hotel die Buchung ab. Mutter Corinne Hügli glaubt an einen Scherz und ruft das Hotel an. Das Bernina sei seit März geschlossen. «Bei der Buchung im Mai war das aber nirgends ersichtlich», ärgert sich Hügli im Bericht des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso».
Unglaublich, was sich dieses Hotel leistet.
Mehrere Gäste betroffen
Aktuelle Einträge auf populären Hotelbewertungs-Plattformen zeigen: Hüglis sind kein Einzelfall. Auch andere Gäste liess das Hotel im Regen stehen: «Wenige Tage vor der Ankunft bemerkten wir, dass das Hotel im Sommer gar nicht geöffnet ist. Unglaublich, was sich dieses Hotel leistet», macht sich ein Betroffener Luft. Nachfragen von «Espresso» liess das Hotel Bernina unbeantwortet.
Das ist unglücklich und für den Namen Samedan sehr, sehr schlecht.
Imageschaden für Feriendestination Oberengadin
Die kurzfristigen Absagen des Hotels «Bernina» sind der lokalen Tourismusorganisation peinlich. «Engadin St. Moritz Tourismus versucht wenn immer möglich, für die betroffenen Gäste alternative Unterkünfte zu organisieren», sagt Mediensprecher Jan Steiner. Auch Gemeindepräsident Jon Fadri Huder von der Standortgemeinde Samedan ärgert sich über das Geschäftsgebaren des traditionellen Hotels: «Das ist unglücklich und für den Namen Samedan sehr, sehr schlecht.»
Kein finanzieller Schaden
Familie Hügli muss glücklicherweise nicht noch dem Geld hinterher rennen. Die Übernachtungskosten von 3250 Franken hätten sie erst beim Einchecken bezahlen müssen. Aber auf die Umtriebe und den Stress zum Ferienauftakt hätte sie ganz gut verzichten können.