Darf ich die Grossfamilie zum Weihnachtsessen einladen? Ab Montag, 20. Dezember, gelten in der Schweiz Beschränkungen für private Treffen. Sobald eine Person ab 16 Jahren dabei ist, die nicht geimpft oder genesen ist, dürfen sich nur noch zehn Personen treffen. Kinder werden mitgezählt. Sind alle Personen ab 16 Jahren geimpft oder genesen, gilt drinnen eine Obergrenze von 30 Personen. Draussen gilt weiterhin eine Obergrenze von 50 Personen. Je mehr Haushalte zusammenkommen, desto grösser ist die Ansteckungsgefahr. «Sinnvoll ist es daher, bereits vor Weihnachten die Kontakte im Alltag so weit wie möglich zu reduzieren», empfiehlt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte (VKS).
Was sagen Experten zur Familienfeier? In einer Befragung von 34 Corona-Experten der Zeitung «Le Temps» hat eine Mehrheit generationenübergreifende Familienessen als akzeptabel bezeichnet. 76 Prozent der Wissenschaftler war auch bereit, mit Covid-Zertifikat und Mundschutz in ein Restaurant zu gehen. Mehrheitlich lehnen sie aber Firmenfeste, Besuche von Sportspielen und Konzerte in geschlossenen Räumen ab.
Ist es sinnvoll, draussen zu feiern? Das Risiko einer Übertragung ist im Freien viel kleiner als in geschlossenen Innenräumen. In der warmen Stube ist Folgendes wichtig: Abstand halten, Masken tragen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, regelmässiges Lüften und eine gute Händehygiene. Auf Singen und Musizieren sollte in Innenräumen wegen der Aerosolbelastung verzichtet werden – im Garten ist das mit ausreichend Abstand möglich. Das BAG rät, vorgängig mit allen Beteiligten abzusprechen, welche Regeln gelten.
Soll ich von den Gästen ein Covid-Zertifikat verlangen? Der Bundesrat hat bei privaten Anlässen ab elf Personen die «dringliche Empfehlung» erlassen, das Covid-Zertifikat einzusetzen. In verschiedenen Kantonen gelten weitergehende Regelungen: Im Jura und Wallis müssen Personen ab 16 Jahren an privaten Treffen mit mehr als zehn Personen ein Covid-Zertifikat vorweisen. Im Kanton Neuenburg sind seit dem 13. Dezember private Treffen auf zehn Personen beschränkt. Bis wann diese Beschränkung gilt, ist noch nicht klar. Auch Experte Hauri empfiehlt das Zertifikat für Familienfeiern.
Sollen wir drinnen eine Maske tragen? Private Treffen sind laut Bundesrat von der Maskenpflicht ausgenommen. «Wer das Fest aber mit maximaler Sicherheit feiern will, soll drinnen zusätzlich das Tragen einer Hygienemaske verlangen, wenn man nicht am Essen und Trinken ist», sagt Rudolf Hauri. Immungeschwächten Personen sei das Tragen einer FFP2-Maske generell zu empfehlen.
Ich möchte am Fest die 2G-Regel einführen. Bringt das etwas? Nur Geimpfte und Genesene einzuladen kann auf die Fallzahlen einen Effekt haben. Geimpfte und Genesene stecken sich weniger an und verbreiten das Coronavirus weniger als Ungeimpfte. Unter dem Strich dürfte dies auch weniger Spitaleinweisungen bedeuten, wie SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis erklärt. Doch das Ansteckungsrisiko sei auch an 2G-Veranstaltungen nicht zu unterschätzen, da der Impfschutz etwas nachgelassen hat.
Sollen sich meine Gäste vor dem Fest testen lassen? «Grundsätzliches Erfüllen der Zertifikatsvoraussetzungen ist sehr zu empfehlen: also vollständig geimpft oder genesen sein oder sich innert 72 bis 48 Stunden vor dem Fest mittels PCR-Test oder innert 24 Stunden mittels Antigen-Schnelltest testen lassen», sagt VKS-Präsident Rudolf Hauri. Ab Samstag, 18. Dezember, übernimmt der Bund die Kosten für Antigen-Schnelltests und Speichel-PCR-Pooltests wieder, auch Einzel-PCR-Tests bei Personen mit Krankheitssymptomen, bei Kontaktpersonen und nach positiven Poolproben sind wieder kostenlos.
Sind Käsefondue und Fondue Chinoise eine gute Idee? Grundsätzlich ist es unbedenklich, wenn alle im selben Topf rühren. Allenfalls auf den Gabeln vorhandene Viren werden durch die Hitze zerstört. Um ganz sicherzugehen, ist eine zweite Gabel eine gute Idee; eine für die Pfanne, die andere für den Mund. Zudem empfiehlt es sich, für jeden Haushalt ein Caquelon zu nutzen und Gläser/Besteck nicht zu teilen. Auch offene Schüsseln mit Nüssen oder Guezli, in die jeder hineinfasst, vermeidet man besser.
Ich bin alleinstehend und möchte Weihnachten mit anderen feiern. Wo geht das? Viele Anlässe wie etwa die Kundenweihnacht in Kleinbasel, die rund 280 einsamen und bedürftigen Menschen ein Fest bietet, fallen wegen der Pandemie zum zweiten Mal aus. Auch die Caritas musste ihren Weihnachtsanlass im Volkshaus Zürich absagen. Die Heilsarmee plant aber an verschiedenen Standorten eine Feier und auch die Aktion «Trotzdem Licht» der drei Landeskirchen will Menschen während Corona verbinden.