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Filmfestival Freiburg 2025 Hotelmangel in Freiburg: Private Zimmer retten das FIFF

Das Filmfestival Freiburg zieht Gäste in Scharen an. Das Problem: Es gibt zu wenig Hotelbetten. Darum springen Private ein.

Wenn das internationale Filmfestival Freiburg (FIFF) ruft, reisen Gäste aus aller Welt an: Regisseure, Schauspielerinnen, Techniker oder Jury-Mitglieder – so viele, dass es schwierig ist, sie alle unterzubringen.

Das Problem: In Freiburg haben in den vergangenen Jahren mehrere Hotels den Betrieb eingestellt. Vor allem die Schliessung des NH-Hotels mit über 300 Betten hat Folgen für das FIFF. Audrey Boettcher von der Festivalleitung erklärt: «Dort konnten wir sämtliche geladenen Gäste einquartieren, das war ein grosser Vorteil.»

Ein Plakat vom 29. FIFF prangt an einer Bushaltestelle.
Legende: Über 100 Filme aus verschiedenen Ländern flimmern noch bis zum 30. März über die Freiburger Kino-Leinwände. SRF/Oliver Kempa

Rund 80 Zimmer benötigt das FIFF während des Festivals für seine geladenen Gäste. Seit der Schliessung des NH-Hotels müssen die Veranstalter diese in verschiedenen Hotels zusammensuchen. «Das ist wie Tetris-Spielen», sagt Audrey Boettcher.

Zwar habe sie dieses Jahr für alle Gäste ein Zimmer gefunden. Dennoch gäbe es ein Problem: Manche Hotels befinden sich ausserhalb des Stadtzentrums, also nicht in Fussdistanz zu den Kinos. Und weil die geladenen Gäste oft nach Mitternacht Feierabend hätten, könnten sie nicht die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. «Darum müssen wir extra Chauffeure einstellen, welche die Gäste hin- und herfahren. Das heisst für uns mehr Aufwand und mehr Kosten.»

Zehn Prozent weniger Betten in zehn Jahren

Das Problem der fehlenden Hotelbetten besteht in Freiburg schon länger. 2012 gab es im ganzen Kanton fast 130 Hotels mit knapp 4400 Betten. Zehn Jahre später sind es noch gut 90 Hotels mit deutlich weniger als 4000 Betten, also ein Rückgang von zehn Prozent. Gleichzeitig werden die Veranstaltungen immer grösser.

Es braucht dringend mehr Hotels, damit wir den Mangel an Betten langfristig beheben können.
Autor: Pierre-Alain Morard Direktor Freiburger Tourismusverband

Das FIFF sei ein gutes Beispiel für diese Entwicklung, sagt Pierre-Alain Morard, Direktor vom Freiburger Tourismusverband: «Das Festival hat immer mehr internationale Präsenz und zieht mehr VIP-Leute an. Leider können diese nicht adäquat empfangen werden. Es braucht dringend mehr Hotels, damit wir den Mangel an Betten langfristig beheben können.»

Denn: In der nächsten Zeit kommen noch grössere Veranstaltungen nach Freiburg als das FIFF. Zum Beispiel die Eishockey-WM 2026, die in Freiburg und Zürich stattfindet.

Zimmer gegen Festivalpass

Für das FIFF ist der Platzmangel aber schon jetzt ein Thema. Neben den geladenen Gästen müssen die Veranstalter immer auch freiwillige Helferinnen und Helfer unterbringen. Dafür sucht die Festivalleitung jedes Jahr nach Privatpersonen, die dem FIFF ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung stellen. Als Gegenleistung gibt es einen Festivalpass.

Eine, die erstmals eine Unterkunft anbietet, ist Jacqueline Monbaron. Nach der Pensionierung hat sie mit ihrem Mann ihre Duplex-Wohnung umgebaut und ein Studio eingerichtet.

Der Kontakt soll für beide Seiten ungezwungen sein.
Autor: Jacqueline Mobaron Studio-Besitzerin

In diesem ist aktuell ein Techniker des FIFF einquartiert. «Ich unterstütze gerne künstlerische Aktionen, die mir wichtig sind», sagt Monbaron. Ihren Gast hat sie bisher noch kaum gesehen: Er arbeitet meist nachts und schläft tagsüber. «Der Kontakt soll für beide Seiten ungezwungen sein.» Der Gratis-Festivalpass sei für sie Lohn genug.

Eine ältere Frau mit Bluse und Jacke steht auf einem Balkon.
Legende: Ein Herz für Kultur: Jacqueline Monbaron beherbergt in ihrem Studio das ganze Jahr über Künstlerinnen und Künstler. SRF/Oliver Kempa

Dank Leuten wie Jacqueline Mobaron und ihrem Mann kann das FIFF trotz Hotelmangel auch dieses Jahr Gäste und Freiwillige unterbringen. Aber klar ist: Wenn in Freiburg in den nächsten Jahren nicht mehr Hotels gebaut werden, bleibt der Mangel akut.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 21.3.2025, 17:30 Uhr ; 

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