Den Kindern den Wunsch nach einem Hund oder einer Katze erfüllen: für viele Eltern, Grosseltern, Göttis oder Tanten eine schöne Idee. Auch zu Weihnachten wollen sie zum Teil diesem Wunsch nachkommen. Tierschutzorganisationen raten aber davon ab. Und auch Tierheime sind nicht begeistert.
Keine Katzenbabys unter dem Tannenbaum
Das Tierheim des Aargauischen Tierschutzvereins in Untersiggenthal gibt deshalb in der Weihnachtszeit keine Tiere an Interessierte ab. Anschauen und Reservieren ist möglich, Abholen zwischen Mitte Dezember und Anfang Januar aber nicht.
«Uns ist aufgefallen, dass Leute am Morgen des 24. Dezembers junge Katzen holen wollten. Auf Nachfrage sagten sie, dass sich ihr Gottenkind zwei Katzenbabys wünsche», erklärt Astrid Becker, Präsidentin des Vereins.
Solche Szenen habe es mehrere gegeben. Um Spontankäufe und unüberlegte Anschaffungen zu vermeiden, übergebe man in der Weihnachtszeit keine Tiere an neue Besitzer, so Becker. Die Kundschaft reagiere meist positiv auf diese Praxis. Spätestens nach einer kurzen Erklärung sei das Verständnis da.
Andere Erfahrungen macht das Tierheim Böhler in Unterkulm. Langjährigen Halterinnen und Haltern vermittle man zwar auch in der Weihnachtszeit Tiere, sagt Leiterin Romy König. Zu Hunden und Katzen als Weihnachtsgeschenk verhelfe man aber nicht.
Spontankauf im Internet
Einige Personen reagierten darauf frustriert und verständnislos. «Sie sagen: Wenn wir von Ihnen kein Tier erhalten, bestellen wir halt eines im Internet.» Oft sei es so, dass Tiere aus solchen unüberlegten Online-Bestellungen in Portugal oder Spanien früher oder später im Tierheim landeten.
Gleiches kennt Susanne Klein, Leiterin des Tierdörfli Olten. Auch sie winkt bei kurzfristigen Tierkäufen ab. Jeweils Anfang Jahr macht sie die Erfahrung, dass Leute ein zu Weihnachten geschenktes Tier abgeben wollen. «Niemand hat Zeit, das Interesse der Kinder ist nicht da oder jemand reagiert allergisch auf das Tier.»
«Verantwortlich für den bestmöglichen Platz»
«Es ist schlimm, wenn man einem Kind ein Tier schenkt, nach den Feiertagen aber merkt, dass man überfordert ist und es dem Kind wieder wegnimmt. Das ist schlimmer, als wenn man ihm kein Tier gibt.»
Bevor jemand im Tierdörfli einen Hund, eine Katze oder auch eine Maus kaufen kann, gibt es eine umfassende Beratung. Es wird auch geklärt, ob eine medizinische Behandlung finanziert werden kann, wenn Schnurrli oder Bello ernsthaft krank wird oder einen Unfall hat. Interessierte müssen deshalb zwei bis drei Mal vor dem Kauf beim Tier im Heim vorbeikommen. Mit Hunden müssen sie spazieren gehen.
Ein Tier wieder wegnehmen ist schlimmer, als wenn man dem Kind keines gibt.»
Nicht alle Personen würden dies verstehen, so Susanne Klein. Aber: «Wir müssen im Interesse der Tiere handeln. Wir sind verantwortlich dafür, dass wir den bestmöglichen Platz auswählen. Und ein guter Platz ist dort, wo es sich jemand gründlich überlegt und die Geduld für ein Tier hat.