Für Viola Amherd, Chefin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, gibt es keine Zweifel mehr. «Wir werden den Orientierungstag für Frauen obligatorisch machen», sagt sie im «Eco Talk». Heute ist der Anlass nur für Männer obligatorisch.
Junge Frauen, die sich für die Armee interessierten, hätten fast Hemmungen, sich Zeit für einen freiwilligen Anlass freizuschaufeln, so Amherd. Zwar gebe es durchaus Arbeitgeber, die positiv reagierten und dies unterstützen. Aber es gebe auch andere, und es gebe das Umfeld, wo es heisse: «Du musst doch nicht, also mach doch das nicht!».
«Wenn es hingegen obligatorisch ist, ist klar: Frauen gehen auch», sagt Amherd. Dann sähen sie auch, welche interessanten Möglichkeiten es in der Armee gebe.
Klare Ansage – aber die Idee ist alt
Ein solches Obligatorium ist seit Jahren in Diskussion. Guy Parmelin hatte es schon 2016, damals als Verteidigungsminister, vorgeschlagen. Von heute auf morgen geht es - trotz Amherds unmissverständlicher Ansage – auch jetzt nicht. «Es braucht eine Verfassungsänderung, das geht lange».
Zuständig für den Orientierungstag sind die Kantone. Sie machen laut Amherd auf freiwilliger Basis schon heute viel, um Frauen zur Teilnahme zu animieren.
«Gemischte Teams bringen bessere Resultate»
Amherd hat sich die Frauenförderung auf die Fahne geschrieben. Das Ziel, übrigens auch von Armeechef Thomas Süssli: bis 2030 zehn Prozent Frauen in der Armee. Davon ist man meilenweit entfernt.
Zwar ist der Anteil seit Amherds Amtsantritt als VBS-Chefin 2019 gestiegen, allerdings von 0.7 auf gerade einmal 1.4 Prozent.
«Gemischte Teams bringen bessere Resultate», betont Viola Amherd. In der Wirtschaft sei das schon lange bekannt, es sei aber auch in der Armee und in der Verwaltung so.