Die Vorgabe des Bundes ist klar: Alle unbewachten Bahnübergänge müssen signalisiert und gesichert werden. Er hat dafür im Jahr 2003 die gesetzlichen Grundlagen geschaffen. In der Schweiz existierten damals rund 2000 unbewachte Bahnübergänge.
Bund wollte Sanierungen bis 2014 abschliessen
Um die Sanierung der Bahnübergänge voranzubringen, hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) im Mai 2003 die Bahnen in einem ersten Schritt aufgefordert, Sanierungskonzepte für die 190 gefährlichsten Bahnübergänge vorzulegen. Das BAV wollte mit einer konsequenten Umsetzung dieser Strategie erreichen, dass bis spätestens Ende 2014 die Sicherheit aller Bahnübergänge auf dem neusten Stand ist.
Die Frauenfeld-Wil-Bahn hat 2009 mit der Sanierung ihrer 75 Übergänge begonnen und hat jetzt eine Lösung für den letzten ungesicherten Bahnübergang in Matzingen TG präsentiert. Künftig soll eine Lichtsignalanlage den Verkehr regeln.
In Matzingen sind bereits mehrere Anläufe gescheitert, die Verkehrssituation für Bahn, Autos, Traktoren, Velofahrer oder Fussgänger sicherer zu machen. Kreisel, Einbahnstrasse, flankierende Massnahmen – keine der Ideen konnte bis anhin realisiert werden, weil es Einsprachen gab oder die Lösung technisch nicht umsetzbar war.
Dies führte regelmässig zu gefährlichen Situationen. Autos blieben beim Abbiegen lange auf den Gleisen stehen und konnten rückwärts nicht mehr ausweichen. Der Kanton Thurgau und die Gemeinde Matzingen erwarten nun bei den neusten Plänen mit einer Lichtsignalanlage keine Einsprachen mehr.
Auf die Pläne des Bundes zur Sicherung der Bahnübergänge haben die Bahnunternehmen, Gemeinden und Kantone rund zehn Jahre Verspätung – aber auch der Bund habe sich beim Prüfen Zeit gelassen, heisst es beim Kanton.
Auch «Aargau Verkehr» auf der Zielgeraden
Auch andere Bahnstrecken in der Schweiz mit vielen ungesicherten Übergängen werden derweil entschärft: So gab es im Kanton Aargau entlang der Linien der Bremgarten-Dietikon Bahn und der Wynental- und Suhrentalbahn 182 ungesicherte Bahnübergänge. Ein grosser Teil wurde unterdessen umgebaut. «Wir haben nur noch einzelne Bahnübergänge, die besser gesichert werden müssen», sagt der Mediensprecher von Aargau Verkehr, Michael Briner. Auch hier kommt es jedoch teilweise zu Verspätungen. «Die Projekte sind zum Teil noch durch Einsprachen oder lange Bewilligungswege verzögert», so Briner weiter.