Der Streik: Heute findet in der Schweiz ein landesweiter Frauenstreik statt. Feministische Kollektive, Gewerkschaften, SP, Juso, Grüne und Junge Grüne rufen dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Sie stellen Forderungen für Veränderungen in drei Lebensbereichen auf. Sie möchten so gross mobilisieren wie 2019, als rund eine halbe Million Frauen, Männer und non-binäre Personen auf die Strasse gingen. Der Frauenstreik heisst dieses Jahr Feministischer Streik.
Die Streikgegnerinnen: Anders als in früheren Jahren distanzieren sich bürgerliche Frauenorganisationen von dem Streik. Ihnen gehen die politischen Forderungen zu weit. Mit «liberaler Politik, die wirklich auch an Gleichstellung glaubt, hat das nicht zu tun», sagt etwa FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (BE).
Die Veranstaltungen: In vielen Schweizer Städten finden Demonstrationen und Aktionen statt. Zur Teilnahme sind alle eingeladen, auch solidarische Männer und non-binäre Personen.
Anlässe in Ihrer Nähe:
Die Geschichte des Frauenstreiks: Der erste Frauenstreik der jüngeren Geschichte fand 1991 statt. Damals war das Motto: «Wenn Frau will, steht alles still». Es handelte sich um die grösste öffentliche Mobilisierung seit dem Landesstreik von 1918. Am Anfang der Idee von 1991 stand eine Gruppe Uhrenarbeiterinnen aus dem Vallée de Joux. Sie waren empört darüber, dass auch zehn Jahre nach der Verankerung des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung die Lohnungleichheit weiterbestand, obwohl dieser Artikel ein direkt einklagbares Individualrecht auf gleichen Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit enthielt.
Die Geschichte der Frauenstimmrechte: Im Vergleich zu anderen Ländern wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht 1971 sehr spät eingeführt, 53 Jahre später als in Deutschland, 52 Jahre später als in Österreich, 27 Jahre nach Frankreich und 26 Jahre nach Italien. Das erste Land mit Frauenstimmrecht in Europa war Finnland, 1906.
Das Datum, der 14. Juni: Der Frauenstreik von 1991 fand genau zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gleichstellungsartikels 1981 in der Verfassung statt. Ein Umsetzungsgesetz fehlte noch.