Der Planet droht unterzugehen. Schadstoffe müssen dringend entfernt werden. Retten kann den Planeten nur eine Schulklasse aus Romont im Kanton Freiburg – so die Prämisse des Escape-Games, das die Schülerinnen und Schüler lösen.
Die Jugendlichen suchen Zahlencodes, knacken Schlösser, rennen umher und hantieren mit Flüssigkeiten in Reagenzgläsern. 50 Minuten haben sie Zeit, die Welt zu retten. Spielerisch, natürlich.
Das Ganze ist keine Übung, die nur Spass machen soll. Entwickler des Spiels ist Simon Morard, er ist Doktorand der Erziehungswissenschaften an der Universität Genf. «Wir wissen, dass durch solche Erlebnisse mehr im Gedächtnis hängen bleibt bei den Schülerinnen und Schülern.» Konkret geht es hier um Tabakprävention.
Eine der Aufgaben während des Spiels fordert nicht nur logisches Denken, sondern das Äussern seiner eigenen Meinung: Die Jugendlichen müssen in eine Kamera hineinsprechen und ihre Gefühle beschreiben. Diese Übung zielt darauf ab, den Jugendlichen beizubringen, sich nicht von Gruppendruck leiten zu lassen. Im Alltag könnte das beispielsweise beim Rauchen der Fall sein – viele beginnen damit, weil andere aus der Gruppe dies tun.
Das war schon ziemlich stressig, aber auch lustig.
Achtklässlerin Marine mag das Escape-Spiel: «Man ist sofort voll drin, mit allem was dazugehört: Man ist gestresst, genervt, hat aber auch Spass.» Wichtig sei vor allem die Zusammenarbeit.
Nützt es wirklich?
Nach dem Spiel spricht die Klasse über das Erlebte. Das Spiel soll das Selbstbewusstsein und die psychische Gesundheit fördern. Doch klappt das tatsächlich oder ist das Wunschdenken? «Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Jugendlichen mehr Mut haben, sich zu öffnen und über persönliche Erlebnisse zu reden», zeigt sich Doktorand Morard zufrieden.
Initiiert hat das Projekt die Fachstelle für Tabakprävention Freiburg Cipret. Neben den klassischen Präventionskampagnen mit Flyern oder Expertinnen an Schulen habe man einen neuen Weg gesucht, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, sagt die Prävention beauftragte Véronique Pittet: «Mit dem Escape-Game wecken wir das Interesse der Jugendlichen um dann unsere Botschaften vermitteln». Ihres Wissens gebe es das in dieser Form noch nirgends sonst.
Allerdings ist auch für Véronique Pittet klar, dass das einmalige Spielen eines solchen Spiels nicht reicht, um Jugendliche zu einem gesunden Lebensstil zu erziehen. «Kompetenzen wie Stress-Resistenz, Widerstehen von Gruppendruck oder Umgang mit Emotionen müssen über längere Dauer erlernt werden, das braucht Zeit», sagt sie. Das Escape-Game sei einfach eine Erfahrung, daneben brauche es weiterhin auch andere Präventionskampagnen.