Marie Gabrielle Ineichen-Fleisch, Direktorin des Staatssekretariates für Wirtschaft Seco, hat auch schon optimistischer getönt. Wenige Stunden nach dem Treffen mit US-Präsident Donald Trump sagt sie auf die Frage, ob es mit dem Freihandelsabkommen nun vorwärtsgehe: «Ich denke, wir müssen noch schauen, was genau wir in einem allfälligen Abkommen abdecken möchten. Das ist noch nicht klar – eigentlich auf beiden Seiten.»
«Vielleicht machen wir etwas ganz Neues»
Zunächst müsse geprüft werden, wo das Interesse liege. «Die Beziehungen sind ja schon gut. Was würde es deshalb bringen, wenn wir jetzt noch etwas weiter gehen?», sagt Ineichen-Fleisch.
Noch vor kurzem hiess es, das Freihandelsabkommen sei äusserst wichtig für die Schweizer Wirtschaft. Nun, sagt die Staatssekretärin, schaue man sich in puncto USA nach anderen Themen für Abkommen um.
«Vielleicht machen wir dann etwas ganz Neues, etwas, das wir auch von der Schweiz aus noch nie gemacht haben», blickt Ineichen-Fleisch voraus. So sei etwa der digitale Handel ein Thema. Dazu gebe es am Rande der WTO Verhandlungen. «Vielleicht gibt es Möglichkeiten, dass wir mit den USA etwas weitergehen.»
Lighthizer noch nicht überzeugt
Konkreter wird Ineichen-Fleisch nicht. Zurück auf Feld eins also in den bilateralen Gesprächen mit den USA. Martin Naville von der Handelskammer Schweiz-USA sagt, das Freihandelsabkommen mit der Schweiz sei nicht zuoberst auf der Agenda des US-Handelsbeauftragten.
«Der Verantwortliche Robert Lighthizer hat ein Problem mit Priorisierung. Er hat China, Russland, EU, UK und Japan und ganz viele andere Themen», erklärt Naville. «Und ich glaube, er ist noch nicht überzeugt, dass man das wirklich machen soll.» Der Schweiz sei es noch immer nicht gelungen, das Interesse der USA an einem Freihandelsabkommen in genügendem Masse zu wecken.