- In mehreren Schweizer Städten haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit Sitzstreiks für ehrgeizigere Ziele beim Klimaschutz demonstriert.
- In Bern musste die Polizei intervenieren, weil mehr als die bewilligten 15 Personen anwesend waren.
Die Aktion auf dem Waisenhausplatz in Bern war von den Behörden zugelassen worden – aber nur für maximal 15 Personen. So viele Menschen dürfen sich derzeit in der Schweiz im Freien versammeln.
Die Polizei forderte die Aktivisten deshalb bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung auf, den Versammlungsort zu verlassen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Viele der 200 bis 300 Demonstrierenden hätten sich dann in kleinere Gruppen auf dem Waisenhausplatz aufgeteilt.
Trotzdem führte die Polizei Personenkontrollen durch und nahm Personalien auf. Dies stiess nicht bei allen Anwesenden auf Verständnis: Sie hielten ja die Abstände ein und trügen Masken, kritisierte eine Aktivistin.
Aktionen in 20 Städten
Auch in St. Gallen versammelten sich weit mehr als die vom Bund erlaubten 15 Personen. Nach Angaben eines Reporters von Keystone-SDA vor Ort kamen in der Marktgasse in der Innenstadt rund 100 Aktivistinnen und Aktivisten zusammen.
Klimastreik in Bern
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Bild 1 von 11. Zum internationalen Klimastreik wurden auch mehrere Demonstrationen in Schweizer Städten genehmigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Der internationale Klimstreik wurde unter dem Motto (Hashtag) #NoMoreEmptyPromises durchgeführt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. Die Klimabewegung fordert netto null Treibhausgas-Emissionen bis 2030 und mehr Engagement der Politik. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Wie die Politik handeln sollte, hat die Bewegung in einem knapp 400-seitigen Aktionsplan vorgestellt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. In Bern haben die Organisatoren ein Schutzkonzept vorgewiesen und beteuert, sich an die Corona-Massnahmen zu halten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. Anstelle eines Demonstrationszuges verteilten sich die Demonstrierenden in Gruppen zu Sitzstreiks. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 11. Gemäss Medienberichten haben sich gegen Mittag rund 100 Demonstrierende versammelt. Erlaubt sind aber nur 15 Personen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort und forderte die Demonstrierenden mehrmals auf, den Platz zu räumen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Trotz Aufforderungen der Polizei blieben Dutzende Teilnehmende auf dem Platz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. Bis 14:30 Uhr wurden 200 Personen kontrolliert und 180 von ihnen angezeigt. Das teilte die Kantonspolizei Bern auf Twitter mit. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. Auch in den kommenden Monaten und Corona zum Trotz will die Bewegung Wege finden, ihre Forderungen zu platzieren. Bildquelle: Keystone.
Aus Rücksicht auf die Corona-Vorschriften verzichteten die Organisatoren jedoch auf einen grossen Demonstrationszug, die Protestierenden bildeten stattdessen dezentrale Sitzstreiks. Ähnliche Aktionen waren in rund zwanzig Schweizer Städten geplant. Einige haben bereits am Morgen begonnen, andere waren für den Nachmittag angesetzt.
Netto null bis 2030
Der internationale Streiktag steht weltweit unter dem Motto #NoMoreEmptyPromises (keine leeren Versprechen mehr), wie die Organisation Klimastreik Schweiz mitteilte. Denn trotz anhaltender Proteste falle die bisherige Bilanz «trübe» aus. Auch in der Schweizer Klimapolitik werde viel zu wenig gemacht.
In der neuen Klimastrategie des Bundesrats hat sich die Landesregierung das Ziel gesetzt, die Schweiz bis 2050 in die Klimaneutralität zu führen. Das ist den Aktivistinnen zu wenig ambitiös. Die Klimastreikbewegung strebt an, dass die Schweiz bis 2030 klimaneutral wird, also netto null CO2-Emissionen produziert.
Anfang Jahr hatte die Klimastreikbewegung deshalb einen 377-seitigen Aktionsplan vorgestellt, der aufzeigen soll, wie das Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen ist. Die Protestierenden fordern gleichzeitig einen «grundlegenden Wandel» hin zu einer «ökologischen und sozialen Gesellschaft».