- Spezielle Geräte sollen im Kantonsspital Baden AG die Gefahr einer Grippe- oder Covidansteckungen ermitteln, in Echtzeit.
- Dazu analysieren die Geräte, wie oft und auf welche Art gehustet wird.
- Das Spital erhofft sich so, früher vor bevorstehende Infektionswellen gewarnt zu werden.
Ist es ein harmloses Räuspern? Oder ein Husten, der auf eine ansteckende Krankheit hinweist? Wer in einem Wartezimmer sitzt, und die Nachbarin hustet, wüsste das gerne. Geräte des Start-ups Resmonics können verschiedene Hustenarten unterscheiden und bestimmen, ob eine erhöhte Infektionsgefahr besteht.
Sofortige Risikoabschätzung
Solche kleinen Geräte, die wie ein Lautsprecher aussehen, kommen nun im Rahmen eines wissenschaftlichen Versuchs im Kantonsspital Baden zum Einsatz. Es ist eine Premiere in einem Spital in der Schweiz. «Das Kästli hört, wie und wie oft in der Umgebung gehustet wird und macht daraus eine Risikoberechnung», erklärt Andrée Friedl, Leiterin Infektiologie beim Kantonsspital Baden.
Das Ziel des Versuchs sei es, auszuprobieren, ob die Geräte funktionieren und ob die Spitalangestellten durch die Geräte früher vor einer Infektionsgefahr gewarnt würden als heute. «Wir schauen, ob es uns einen Vorsprung gibt gegenüber den Messungen aus dem Abwasser oder den Laboruntersuchungen von Viren bei Patienten», sagt Friedl.
Bei Pilotstudien hätten bevorstehende Infektionswellen bis zu zwei Wochen im Voraus erkannt werden können, heisst es in einer Mitteilung des Kantonsspitals Baden und Resmonics.
Im Spital sind zu Beginn sieben Geräte verteilt. Diese an Standorten, wo sich viele Menschen aufhalten, z.B. im Kaffee, im Wartezimmer der Notfallaufnahme, in einem Gang der Bettenstation oder im Fitness des Spitals. In einem ersten Schritt analysieren die Geräte das Husten der Umgebung, ohne Alarm zu schlagen.
Das Ziel: früh Massnahmen ergreifen
In einem zweiten Schritt können die Geräte aber auch über verschiedene Farben darauf hinweisen, dass eine erhöhte Infektionsgefahr besteht. «Dann können wir uns Massnahmen überlegen wie vermehrtes Lüften oder eine Maskenpflicht», sagt Andrée Friedl.
Der Versuch mit den Geräten läuft zwei Jahre.