- Nach dem Unglück in den Walliser Alpen wird weiterhin nach einer vermissten Person gesucht. Fünf der sechs Skitourengänger wurden am Sonntag tot geborgen.
- Die genauen Todesumstände sind noch nicht bekannt.
- Die Skitourengänger hätten alles gemacht, um sich zu schützen, erklärte die Polizei an einer Medienkonferenz.
- Sie spricht von extrem tiefen Temperaturen und sehr schwierigen Wetterbedingungen.
Mit einem grossen Rettungsaufgebot habe man nach der Skitourengruppe gesucht: «Helikopter, Superpumas, Dutzende Experten, die Armee, Psychologen», seien im Einsatz gewesen, erklärte Fredy-Michel Roten, Direktor der kantonalen Rettungsorganisation KWRO.
Die schwierigen Bedingungen hätten die Suche jedoch erschwert. «Schlechte Sicht, Kälte, Wind, ein grosses Lawinenrisiko», beschrieb Christian Varone, Kommandant der Kantonspolizei Wallis, die Verhältnisse. Sie seien katastrophal gewesen.
Eine erste Suchaktion am Samstag mussten die Rettungskräfte abbrechen, nachdem gegen 17.20 Uhr ein Notruf der Skitourengruppe die Polizei erreicht hatte. Die Rettungstruppe musste auf 3000 Metern wieder umkehren.
Auch während der Nacht und am Sonntagmorgen habe sich kein geeignetes Wetterfenster für eine Suchaktion geöffnet. Im Verlauf des Sonntagnachmittags habe man die Armee eingeschaltet. Und um 18.30 Uhr wurde ein Team aus zwei Rettungskräften, einem Arzt und einem Polizisten in der Nähe der Dent-Blanche-Hütte abgesetzt.
Gegen 21.20 Uhr erreichten die Rettungskräfte das Gebiet des Tête Blanche, wo sie fünf der sechs vermissten Personen entdeckten – ohne Lebenszeichen.
Auf die Frage, ob sich die Gruppe zum Schutz eine Schneehöhle gebaut hat, sagte Kommandant Christian Varone: «Sie haben alles gemacht, das möglich war, um sich zu schützen.»
Dutzende Rettungskräfte im Einsatz
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Bild 1 von 2. Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz, um die vermissten Skitourengänger zu suchen. Bildquelle: Zvg/Kantonspolizei Wallis.
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Bild 2 von 2. Alles sei unternommen worden, sowohl materiell als auch mit den verschiedenen Einsatzkräften. Bildquelle: Zvg/Kantonspolizei Wallis.
Die Rettungskräfte würden alles Mögliche tun, um die noch vermisste Person zu finden. Man müsse aber auch realistisch sein, was die Überlebenschancen angehen, da die Person seit Samstag verschollen sei.
Im Einsatz seien auch die Cyber-, IT- und Technikspezialisten der Polizei gewesen. Sie hätten alle Daten der Mobiltelefone, der sozialen Netzwerke und GPS ausgewertet, welche von den Familien gesammelt worden waren. Durch diese Analyse habe der wahrscheinliche Aufenthaltsort der Bergsteiger bestätigt werden können.
Personen aus dem Wallis und Freiburg
Die Betroffenheit in der Region ist gross. Der Gemeindepräsident von Vex, Sébastien Menoud sprach im Namen des Gemeinderats sowie der Bevölkerung der Familie sein tiefstes Beileid aus. In Vex und im ganzen Val d'Hérens sei die Solidarität gross.
Fünf der sechs Skitourengänger gehören zu einer Familie aus dem Kanton Wallis – alle aus dem Val d'Hérens. Die sechste Person kommt aus der Stadt Freiburg – alle zwischen 21 und 58 Jahre alt. Welche Person der Gruppe vermisst ist, können die Behörden noch nicht sagen.
Offen ist zudem, ob die Skitourengänger ausreichend ausgerüstet waren. Diese Frage sei Teil der laufenden Untersuchungen.
Die Opfer sollten nicht vorverurteilt werden, bevor man nicht alle Umstände kennt.
Die Generalstaatsanwältin Béatrice Pilloud bat darum, die Opfer nicht vorzuverurteilen. Man wisse noch nichts über die genauen Umstände, das werde jetzt genau untersucht. Auch der Polizeikommandant Christian Varone betonte, dass sich das Wetter rasch ändern könne: «Der Berg hat das letzte Wort, auch für erfahrene Bergsteiger.»
Es komme immer wieder zu schweren Unglücken in den Walliser Bergen, so Varone. «Einen ähnlich gravierenden Vorfall hatten wir im Jahr 2000. Und 2018 gab es ein Unglück mit Skifahrern, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen.»