Es ist ein Prunkbau, am Ufer des Vierwaldstättersees thronend: das Hotel Palace in Luzern. 1906 erbaut, ein Zeugnis der Belle Époque.
Ab dem 24. September lässt sich im Luxushotel wieder logieren – die letzten drei Jahre gingen hier Handwerker ein und aus. Der chinesische Unternehmer Yunfeng Gao, dem das Palace gehört, liess das Fünf-Sterne-Haus renovieren. Die Kosten der Sanierung werden nicht genau beziffert; es kursiert die Zahl von 100 Millionen Franken.
Denkmalschutz hat Renovation begleitet
Direktor Christian Wildhaber, ein Mann im perfekt sitzenden Anzug, lädt zum Rundgang. Die Bauarbeiten seien Hand in Hand mit der Denkmalpflege erfolgt, erzählt er. «Wir haben sichergestellt, dass wir die Geschichte des Gebäudes respektieren, aber auch neuere Kunst und Möbel integrieren können.»
An der Decke des Salon Alpine haben sechs Leute während sechs Monaten gearbeitet.
Ganz wie anno 1906 kommt der Salon Alpine daher: der Türrahmen vergoldet, die Wände dunkelrot, die Decke voller Stuckaturen. «An der Decke haben sechs Leute während sechs Monaten gearbeitet», sagt Wildhaber.
Nicht immer entsprachen die Vorgaben des Denkmalschutzes den Plänen der Hotelverantwortlichen. Ein Beispiel: Die Küche des einen Restaurants befindet sich im Geschoss darunter. «Daneben wäre für uns idealer gewesen.»
Insgesamt hat das Haus vier Restaurants und 136 Zimmer, darunter 48 Suiten. Das günstigste Zimmer kostet laut Webseite im Schnitt rund 850 Franken pro Nacht, bei den Suiten ist man ab 1750 Franken dabei.
Gewisse Räumlichkeiten sind nicht mal mehr mit einem Preisschild versehen. Gedacht für Gäste, denen Privatsphäre viel wert sei. Wildhaber: «Mit diesen Kunden führen wir direkt Gespräche, um sicherzustellen, dass jene auch den Service erhalten, den sie erwarten.»
Wichtige Gästegruppe lässt auf sich warten
Buchen lässt sich das Luxushotel neu unter «Mandarin Oriental Palace» – in Anlehnung an die gleichnamige Betreiberin, eine Hotelgruppe mit asiatischen Wurzeln.
Asiatische Touristinnen und Touristen sind denn auch ein wichtiges Gästesegment des Hotels – deren Zahl ist in Luzern allerdings nach wie vor sehr überschaubar. Chinas Null-Covid-Politik erschwert Reisen massiv. Dies werde das Palace spüren, sagt Jürg Stettler, der an der Hochschule Luzern das Institut für Tourismus und Mobilität leitet. «Bis die betriebswirtschaftliche Rentabilität erreicht ist, wird es länger dauern als ursprünglich geplant.»
Im Verlauf von 2023 dürften zwar Individualreisende und kleine Gruppen zurückkehren. Mehr Geduld brauche es aber, bis auch grössere Gruppen aus China wieder über die Kapellbrücke marschieren.
Die Voraussetzungen sind gegeben, dass das Palace eine Erfolgsgeschichte wird.
Am Reisebedürfnis habe sich allerdings nichts geändert. Daher ist Stettler überzeugt, dass die Rechnung aufgehen wird. Luzern sei eine attraktive Destination, das Palace ein hervorragendes Haus und Mandarin Oriental ein florierender Betreiber: «Die Voraussetzungen sind gegeben, dass dies eine Erfolgsgeschichte wird.»
Jedes Detail muss sitzen
Im Palace wird allerdings auch nichts dem Zufall überlassen. Drinnen gehen die Angestellten nochmals alle Abläufe durch, draussen ersetzen die Gärtner die bereits bestellten Sommerblumen mit Herbstpflanzen, den gefallenen Temperaturen entsprechend.
Für die Wiedereröffnung soll alles perfekt sitzen, nicht nur der Anzug von Christian Wildhaber – jenem Hoteldirektor, der nun zwar seit drei Jahren am Werk ist, aber erst jetzt zu Gästen sagen darf: «Herzlich willkommen im Mandarin Oriental Palace Luzern.»