Ohne grosse Diskussionen hat die Bevölkerung von Vals am Freitagabend entschieden, sich die weltbekannte Therme wieder zurückzuholen. Dafür wird nun eine gemeindeeigene Stiftung gegründet. Der entsprechenden Stiftungsurkunde wurde einstimmig zugestimmt. Die Stiftung hat den Zweck, für den Fortbestand der Therme zu sorgen.
Die Option, das Bad in eine gemeindeeigene Stiftung zu überführen, wurde bereits beim Verkauf 2012 schriftlich festgehalten. Vor 5 Jahren hat die Gemeindeversammlung dann beschlossen, diesen Schritt einzuleiten. In jahrelangen Verhandlungen wurden die Details geklärt. Jetzt kann die Therme für einen symbolischen Franken den Besitzer wechseln.
Der bisherige Therme-Besitzer Remo Stoffel behält das Recht, die Anlage unentgeltlich zu nutzen und zu betreiben, wird aber auch verpflichtet, die Betriebs- und Unterhaltskosten zu tragen. Sollte Stoffel die Therme dereinst nicht mehr betreiben können, kann die Stiftung den Betrieb übernehmen.
Weiter wurde vereinbart, dass das Bad für mindestens 270 Tage im Jahr für die Allgemeinheit zugänglich bleiben soll. Bauliche Veränderungen an der Therme müssen vom Stiftungsrat bewilligt werden.
Ich freue mich bereits heute auf eine konstruktive Zusammenarbeit in den nächsten zehn Jahren.
Mit der Stiftung werde nun das umgesetzt, was er bereits vor zehn Jahren angestrebt habe, schreibt Remo Stoffel auf Anfrage. Ihm sei es immer darum gegangen, einen Beitrag für qualitativ hochwertigen Tourismus im Dorf zu leisten, so der Unternehmer, der mittlerweile in Dubai wohnt.
«Daher freue ich mich bereits heute auf eine konstruktive Zusammenarbeit in den nächsten zehn Jahren», schreibt Stoffel weiter.
Lange, leidvolle Vorgeschichte
Um das Jahr 2012 standen bei der Valser Therme grosse Investitionen an. Damals sah sich die Gemeinde nicht in der Lage, diese zu stemmen. Sie machte sich deshalb auf die Suche nach möglichen Investoren.
Zwei Interessenten standen sich am Schluss gegenüber. Auf der einen Seite der Immobilienunternehmer Remo Stoffel, auf der anderen Peter Zumthor, Stararchitekt und Schöpfer des Bads.
Der Abstimmungskampf wurde laut und bisweilen gehässig geführt. Im Dorf wurden Gräben aufgerissen. Die Bevölkerung war in zwei Lager gespalten.
An der Gemeindeversammlung im März 2012 bekam letztendlich Remo Stoffel den Zuschlag und konnte die Aktien der Hotel und Thermalbad AG für 7,8 Millionen Franken übernehmen. Damit fingen die Querelen um den Therme-Verkauf aber erst richtig an.
Die Therme ist von Vals und gehört nach Vals, jetzt ist das auch rechtlich so – wunderbar.
Die Gegner monierten, das Therme-Geschäft und der Verkauf an den umstrittenen Unternehmer sei falsch aufgegleist gewesen und nicht korrekt durchgezogen worden. Das Bundesgericht, die Geschäftsprüfungskommission des Bündner Parlaments und die Staatsanwaltschaft befassten sich in der Folge mit der Sache. Keine der Instanzen beanstandete den Verkauf an Stoffel.
Weg für Neuanfang geebnet
In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden in Vals. Mit dem Übertrag der Therme in eine gemeindeeigene Stiftung, dürfte nun ein neues Kapitel anfangen.
Ein Indiz für einen Neuanfang ist auch, dass nebst dem Gemeindepräsidenten und der Geschäftsführerin des Bündner Heimatschutzes auch Peter Zumthor in der neuen Stiftung Einsitz nehmen wird.
«Die Therme ist von Vals und gehört nach Vals, jetzt ist das auch rechtlich so - wunderbar», sagt der Therme-Architekt.