- Der Bund hat die SBB verpflichtet, die Türsteuerungen bei den EW-IV-Wagen zu ersetzen und Sofortmassnahmen für die Sicherheit zu ergreifen.
- Die SBB wird die Auflagen des Bundes fristgerecht umsetzen, wie SBB-Chef Andreas Meyer an einer Medienkonferenz versichert.
- Das Bahnunternehmen will das Bundesamt für Verkehr wöchentlich über den Stand der Arbeiten im Sicherheitsbereich informieren.
Zu Beginn der SBB-Medienkonferenz drückt CEO Andreas Meyer nochmals sein Bedauern über den tragischen Unfall Anfang August in Baden (AG) aus. Zum Zwischenergebnis der eingesetzten Task Force für die Sonderkontrollen räumt er ein: «Ich war überrascht, als ich gesehen habe, wie viele Fehler wir gefunden haben.»
Die SBB will bis zum 28. August die Sonderkontrollen beim Wagentyp EW IV abschliessen, wie Toni Häne, Leiter SBB Personenverkehr, erklärte. Danach sollen auch neuere Wagen kontrolliert werden.
Einklemmschutz versagt bei den Tests
Bisher wurden 384 Wagen und 1536 Türen bei der Sonderkontrolle überprüft. Dabei wurden 512 Mängel entdeckt. Der grosse Teil davon wirke sich nicht auf die Funktion der Türen aus und sei nicht sicherheitsrelevant, so Häne. 66 Mal wurde beim Einklemmschutz ein Mangel in der Funktionsweise erkannt, sieben Mal hat der Einklemmschutz nicht funktioniert. Alle Mängel sollen so schnell wie möglich behoben werden, hiess es.
Die Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hatte festgestellt, dass die bestehende Parallelschaltung bei den Türen der EW-IV-Wagen dazu führen kann, dass die Türen dem Lokführer als geschlossen gemeldet werden, obwohl dies nicht der Fall ist. Danach hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) verlangt, dass die SBB dieses System bis Ende Oktober anpasst. Auch die das Türverriegelungs-Meldesystem will die SBB entsprechend verbessern.
SBB muss Türsteuerungen ersetzen
Zudem muss das pneumatische Einklemmschutzsystem durch ein zuverlässigeres System ersetzt werden. Die SBB wird dazu bis Ende Oktober einen Plan vorlegen, wie dies umgesetzt werden kann. Da dies einen grösseren Umbau bedeute, gehe man von einem Zeitbedarf von rund vier Jahren aus, teilte die SBB weiter mit. Dann würden sämtliche EW-IV-Wagen, die aus den 1980er Jahren stammen, über ein Türsystem entsprechend modernerer Züge haben.
Neben den Vorgaben des Bundes will das Bahnunternehmen darüber hinaus das System der Sicherheitsmeldungen des Personals extern prüfen lassen. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass den Meldungen nicht genügend nachgegangen worden sei, betonte Patrick Hadorn, Leiter Sicherheit und Qualität. Dennoch überprüfe die SBB jetzt nochmals alle Meldungen, die im Zusammenhang mit dem Unfall in Verbindung stünden.
Am ersten Augustwochenende war bei der Abfertigung eines Interregio in Baden (AG) der 54-jährige Zugchef von einer Türe eingeklemmt und mehrere Kilometer mitgeschleift worden. Der Lokführer bemerkte den Unfall nicht. Der Zugchef starb an den Folgen seiner Verletzungen.