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Gefährlichkeit der Variante Ist Omikron jetzt mit der Grippe vergleichbar?

Die Coronavariante Omikron verbreitet sich in Windeseile – verursacht aber deutlich weniger schwere Verläufe und Spitaleintritte, als die bisherigen Varianten. Ist Omikron nun also mit einer saisonalen Grippe vergleichbar? SRF-Wissenschaftsredaktor Christian von Burg ordnet ein.

Stimmt die Aussage «Omikron ist gleich gefährlich wie eine Grippe»? Unterdessen gleicht sich die Gefahr tatsächlich an. Mit der zunehmenden Immunisierung der Bevölkerung und der milden Omikron-Variante ist Corona derzeit wohl nicht mehr deutlich tödlicher als die Grippe, oder allenfalls sogar weniger tödlich.

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Archiv: Bundesrat lockert Corona-Massnahmen
Aus Tagesschau vom 02.02.2022.
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Gibt es Zahlen, die das belegen? Das lässt sich nicht genau beziffern, zumal anders erhoben wird, wer an Corona respektive an Grippe gestorben ist. Zudem wollen sich die Experten auch noch nicht allzu sehr auf die Äste herauslassen, weil die Entwicklung mit der Omikron-Variante noch relativ jung ist und das Wissen noch nicht völlig gefestigt.

In einer Annäherung lässt sich aber Folgendes sagen: Die Sterblichkeit bei einer typischen saisonalen Grippe liegt in der Schweiz deutlich unter 0.1 Prozent. Die Sterblichkeit mit Omikron liegt in der Schweiz derzeit bei etwa 0.04 Prozent. Oder mit anderen Worten: Auf 10'000 Menschen, die erkranken, sterben vier an oder mit Corona.

Sind die geplanten Lockerungen aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll? Die Belegung der Intensivstationen durch Corona-PatientInnen ist vergleichsweise tief, sodass Lockerungen nun durchaus möglich sind. Zudem müssen prozentual auch deutlich weniger Menschen ins Spital als in früheren Wellen (siehe Grafik). Die Zahl der Spitaleintritte hat sich von der Zahl der Neuansteckungen entkoppelt. Und die Zahl der Neuansteckungen ist derzeit sogar wieder leicht am Sinken. Die Lage scheint sich also weiter zu entspannen.

Welche Rolle spielt die inzwischen erreichte Immunität für die bevorstehenden Lockerungen? Die gewachsene Immunität ist absolut entscheidend – sowohl die durch die Impfung wie auch die durch die Infektionen. So wie wir uns im Verlauf des Lebens eine gewisse Immunität gegen die Grippe aufgebaut haben, ist jetzt in kurzer Zeit während der Pandemie auch unsere Immunität gegen das Coronavirus gewachsen. Ohne diese Immunität wären die Lockerungen nicht so schnell möglich.

Mit der zunehmenden Immunisierung der Bevölkerung und der milden Omikron-Variante ist Corona derzeit nicht mehr deutlich tödlicher als die Grippe.

Wie schneiden die früheren Coronavarianten im Vergleich zur Grippe ab? In früheren Wellen war die Sterblichkeitsrate mit Corona sehr viel höher. Noch vor einem Jahr lag sie bei etwa 2 Prozent gegenüber jetzt 0.04 Prozent. Corona war noch vor kurzem weitaus gefährlicher als die saisonale Grippe. Die mildere Omikron-Variante, die zunehmende Immunisierung und die besseren Medikamente gegen Corona haben aber dazu geführt, dass die Sterblichkeit stark gesunken ist.

Ohne die Massnahmen wären sehr viel mehr Menschen gestorben.

Machten also die teils einschneidenden Massnahmen während der vorherigen Wellen Sinn? Ja. Ohne die Massnahmen wären sehr viel mehr Menschen gestorben. Die Spitäler und die Intensivstationen wären mit grösster Wahrscheinlichkeit völlig überbelegt gewesen und es hätten auch medizinische Notfälle von Nicht-Corona-PatientInnen nicht mehr behandelt werden können. Wann jedoch jeweils der richtige Zeitpunkt ist, um die Massnahmen zu verschärfen oder wieder zu lockern, das weiss man leider oft erst im Nachhinein genauer.  

Christian von Burg

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Der 1972 geborene Journalist arbeitet seit 2017 für die SRF-Wissenschaftsredaktion. Vorher war er Inlandredaktor bei Radio SRF und bei der Zeitung «Der Bund».

Tagesschau, 2.2.2022, 19:30 Uhr

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