Die Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, Sara Stalder, nennt die Abschaffung der Einzahlungs-Postomaten «einen Rückschritt» und ein No-Go. Die Schliessung gehe zulasten der Konsumierenden und der KMU. Bareinzahlungen seien eine essenzielle Dienstleistung im gesetzlichen Grundversorgungsauftrag. Und heutzutage müsse diese auch unabhängig von den Öffnungszeiten der Poststellen zur Verfügung stehen.
Wir wollen, dass Postfinance eine neue Version von Einzahlungsautomaten lanciert. Automaten, die zuverlässig funktionieren.
Konsumentenschutz verlangt zuverlässige Automaten
Die Forderung des Konsumentenschutzes: «Wir wollen, dass Postfinance eine neue Version von Einzahlungsautomaten lanciert. Automaten, die zuverlässig funktionieren.» Sollte Postfinance dabei Probleme haben, könne sie sich bei den Banken erkundigen.
Im Gegensatz zu Postfinance halten verschiedene Banken nämlich an Bankomaten mit Einzahlungsfunktion fest. Teilweise verlangen sie für diese Dienstleistung aber Gebühren. Bei Raiffeisen sind dies neu immerhin drei Prozent der eingezahlten Summe. Raiffeisen will das Angebot an Einzahlungs-Bankomaten weiter ausbauen. Das sei ein Kundenbedürfnis.
Postfinance sagt das Gegenteil. Ihre Einzahlungs-Automaten würden immer weniger genutzt. Der Konsumentenschutz mutmasst, dass dies weniger mit der Dienstleistung an sich zu tun hat, als mit der mangelnden Zuverlässigkeit der Geräte.
«Vernichtendes Resultat» bei Postomaten-Stichprobe
Aufgrund von Rückmeldungen von Konsumierenden hat der Konsumentenschutz bei acht der insgesamt 40 Postomaten mit Einzahlungsfunktion eine Stichprobe gemacht. Sechs der acht Geräte funktionierten gar nicht oder nur eingeschränkt. Sara Stalder spricht gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» von einem «vernichtenden Resultat». Es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Sara Stalder bezweifelt jedoch, dass Postfinance hier etwas unternehmen wird. Sie vermutet: «Postfinance und Post wollen gar nicht mehr, dass die Leute mit Bargeld unterwegs sind und dieses einfach einzahlen können.» Man wolle, dass die Kundschaft online unterwegs sei. «Bargeld muss jedoch ein gleichberechtigtes Zahlungsmittel bleiben», findet die Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes.
Einerseits will Postfinance die Kundschaft für Bareinzahlungen wieder ganz von Postschaltern und deren Öffnungszeiten abhängig machen. Andererseits baut die Post laufend Poststellen ab und versucht die Kundschaft aus ihren Schalterhallen zu bringen. «Mit der Begründung, es gebe andere Zugangspunkte. Genauso ein Zugangspunkt wird nun aber abgeschafft», ärgert sich Sara Stalder. Das sei abstrus.
Postfinance schweigt
«Espresso» wollte von Postfinance eine Stellungnahme zur Forderung, dass die Postomaten mit Einzahlungsfunktion erhalten bleiben sollen. Ebenso eine Reaktion auf das Resultat der Stichprobe des Konsumentenschutzes und dessen Kritik. Postfinance wollte zu all diesen Punkten jedoch keine Stellung nehmen. Man habe sich gegenüber «Espresso» bereits früher zum Thema geäussert.
Dabei ging es jedoch weder um die Stichprobe noch um die Forderung und Kritik des Konsumentenschutzes.