- Der Kanton Neuenburg gewährt neu vier Wochen Vaterschaftsurlaub. Das hat das Kantonsparlament diese Woche entschieden.
- Neuenburg ist Vorreiter – doch auch andere Kantone zeigen sich mittlerweile offen für mehr Vaterschaftsurlaub.
Er hatte Glück: Emmanuel Gehrig ist bei der Stadt Neuenburg angestellt, die bereits vier Wochen Vaterschaftsurlaub bezahlt. Mehr Zeit mit ihrem Neugeborenen erhalten nun neu auch Beamte und Lehrer des Kantons Neuenburg. «Der Arbeitgeber schenkt dem Angestellten damit keine Ferien, sondern er gibt ihm Zeit und anerkennt die wichtige Rolle des Vaters», sagt Gehrig.
Der Bundesrat ist dagegen
Doch nicht nur für öffentliche Angestellte, auch für alle anderen könnte es bald mehr Vaterschaftsurlaub geben. Vier Wochen für alle Väter fordert derzeit eine Volksinitiative. Der Bundesrat ist dagegen, schlägt aber zwei Wochen vor.
Damit findet er auch Unterstützung bei den kantonalen Sozialdirektoren: «Das ist ein wichtiger Beitrag, finde ich, zur Chancengerechtigkeit für Familien, aber auch zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie», sagt Martin Klöti, Präsident der kantonalen Sozialdirektorenkonferenz. «Und wenn wir zwei Wochen schweizweit erwarten, dann ist das ein Ausgleich auch in der Wirtschaft, es gibt auch dort sehr unterschiedliche Bedingungen.»
Grosszügigere Kantone
Mindestens zwei Wochen für alle frischgebackenen Väter – vorerst ist es noch nicht so weit. Die Kantone sind bei den eigenen Angestellten aber grosszügiger geworden. Inzwischen sind es nur noch wenige, die nur ein bis drei Tage Urlaub gewähren.
Die Mehrheit der Kantone geben ihren Angestellten fünf oder zehn Tage. Neuer Spitzenreiter mit 20 Tagen ist nun Neuenburg.