«Ich bin enttäuscht, habe dieses Abstimmungsergebnis aber erwartet», sagt der Umweltschützer Philippe Roch. Der ehemalige Direktor des Bundesamts für Umwelt und frühere Direktor des WWF Schweiz hatte sich im Abstimmungskampf gegen das neue Energiegesetz engagiert.
Bis zu 1000 Windräder in der Schweiz
Roch und seine Mitkämpfer stören sich vor allem an der Verschandelung der Landschaft durch Windräder: Die nun vom Volk angenommene Energiestrategie 2050 sehe den Bau von bis zu 1000 Winturbinen vor: «200 Meter hoch, in den schönsten Landschaften», wie Roch betont. Das seien in einem so kleinen Land wie der Schweiz «sehr viele Windmühlen».
Mit dem neuen Gesetz werde es schwieriger, gegen Windkraft-Projekte juristisch vorzugehen. Denn nun seien diese gemäss Gesetz von «nationaler Bedeutung», hält Roch fest. Trotzdem werde er sich weiterhin dafür einsetzen, die Natur gegen die Windräder «zu verteidigen».
Dazu gebe es zwei Möglichkeiten, so Roch:
- Die lokale Bevölkerung über einzelne Windkraft-Projekte zu informieren, damit sie sich dagegen stellt. «Das ist für mich der demokratischste Weg», sagt Roch.
- Mit Einsprachen und Beschwerden juristisch gegen Windkraftprojekte vorzugehen.
Roch zeigt sich ausserdem überzeugt, dass die Energiewende – weg von Atomstrom und fossilen Energieträgern, hin zu Wind-, Sonnen, Biogas- und Wasserkraft – nicht wie geplant funktionieren wird. «Das Gesetz beinhaltet viele bürokratische Massnahmen.» Dies werde zu vielen Enttäuschungen führen – «leider!», so Roch.
«So lange wir die Grundsätze unserer Gesellschaft nicht verändern, werden wir die Ziele der Energiewende nicht erreichen», ist Roch überzeugt. Das Problem ist in seinen Augen das Wirtschaftssystem, das ein stetiges Wachstum verlangt, damit es überhaupt funktioniert: «Es wird alles getan für ein Wachstum. Doch so kann man keine so starke Reduzierung des Energieverbrauchs erreichen, wie es geplant ist.»