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Geldsorgen bei Swiss Shrimp Schweizer Crevetten-Zucht vor dem Aus?

  • Swiss Shrimp hat Geldprobleme. Das Aargauer Unternehmen hat deshalb Nachlassstundung beantragt.
  • Es bleiben zwei Monate, um die Firma zu sanieren oder zu verkaufen.
  • Ein möglicher Investor zeigt zwar Interesse, betont aber, dass es noch kein Angebot gebe.

Die Idee, in der Schweiz im grossen Stil Crevetten zu züchten, klingt gut. Doch das Konzept geht finanziell offenbar nicht auf. Diese Woche hat das Bezirksgericht Rheinfelden die Nachlassstundung für die Swiss Shrimp AG bewilligt. Damit dürfen Gläubiger die Firma nicht betreiben. Das Unternehmen hat bis Anfang Juni Zeit, um sich zu sanieren, einen Investor zu finden oder die Anlage zu verkaufen.

Die Idee hinter Swiss Shrimp

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In 16 Wasserbecken züchtet Swiss Shrimp seit 2018 Crevetten. Dies in einer 4000 Quadratmeter grossen Halle in Rheinfelden AG. Die Tiere leben in rund 30 Grad warmem Wasser. Dieses wird durch die Abwärme der nahen Saline erwärmt.

Swiss Shrimp will mit den Schweizer Crevetten eine Alternative zu den importierten Crevetten bieten. Denn diese kommen meistens aus Südostasien, werden dort mit viel Antibiotika produziert und danach tiefgefroren, bevor sie in die ganze Welt verschifft werden.

Swiss Shrimp beliefert Private und die Gastronomie in der Schweiz dagegen mit frischen Shrimps ohne Antibiotika. Die Shrimps aus Rheinfelden sind allerdings deutlich teurer als diejenigen aus Südostasien.

Nach Ablauf der Frist könnte die Nachlassstundung noch einmal verlängert werden, ansonsten wird der Konkurs über das mehrfach preisgekrönte Unternehmen eröffnet. Das Bezirksgericht hat auch einen provisorischen Sachwalter eingesetzt.

Shrimps im Ausverkauf

Swiss Shrimp schreibt in einer Stellungnahme, man sei erleichtert über den Entscheid. «Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung führen ihre Anstrengungen für eine gute, zukunftsorientierte Lösung unvermindert und engagiert fort.» Dabei gehe es um die Mitarbeitenden, aber auch um das Tierwohl.

Das Unternehmen muss allerdings schnell zu Geld kommen. «In einem Notverkauf sollen die Tiefkühl-Shrimps rasch zu Liquidität gemacht werden, um den offenen Lohnforderungen nachkommen zu können», heisst es gemäss Bezirksgericht Rheinfelden in der Sanierungsstrategie von Swiss Shrimp.

Gegrillte Garnelen auf Teller mit Zitronenscheiben und Dip.
Legende: 9000 Tonnen Crevetten werden pro Jahr in die Schweiz importiert. Die meisten stammen aus Südostasien. Imago/Imagebroker

Es leben auch noch viele Tiere in den Wassertanks von Swiss Shrimp. «Unsere Becken sind randvoll mit über sieben Tonnen frischen Shrimps», schreibt das Unternehmen. Als zusätzliche Massnahme sollen die Tiere, die gross genug sind, rasch verkauft werden. Auf der Website wird derzeit mit 25 Prozent Rabatt geworben.

Potenzieller Investor ist vorsichtig

Die Anlage könnte verkauft werden. Swiss Shrimp schreibt, dass Gespräche mit Investoren fortgesetzt würden. Für die gesamte Swiss Shrimp AG müsste ein Interessent rund 10 bis 15 Millionen Franken auf den Tisch legen, heisst es im Sanierungsplan.

Besuch bei der Swiss Shrimp AG

Ein möglicher Investor ist die Schweizer Firma Novaton. Diese entwickelt und betreibt Aquakulturen ohne Chemikalien. Novaton teilt SRF allerdings mit, dass es kein verbindliches Angebot gebe: «Novaton hat ein Dokument an Swiss Shrimp übermittelt, das lediglich die spezifischen Bedingungen darlegt, die erfüllt sein müssen, bevor wir bereit sind, die aktuelle Situation zu beurteilen.» Sollten diese Bedingungen nicht erfüllt werden, werde Novaton keine weiteren Schritte unternehmen.

Schon länger finanzielle Probleme

Swiss Shrimp hatte schon länger mit Geldsorgen zu kämpfen. Bereits im April 2024 musste das Unternehmen Geld auftreiben, um den Konkurs abzuwenden. Ein Problem war ein Produktionsausfall im Jahr 2023, nachdem es beim Wachstum der Tiere Probleme gegeben hatte.

Im Dezember 2024 rückte das Unternehmen von der ursprünglichen Strategie ab und fror Shrimps erstmals ein. Eigentlich war dies nicht geplant, weil sich Swiss Shrimp von der asiatischen Konkurrenz durch die Frische der Tiere abheben wollte. Doch auch diese Anpassung der Strategie hat nicht verhindert, dass das Unternehmen nun vor dem Aus steht.

Shrimps, Crevetten oder Garnelen?

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Die Tiere, die in Rheinfelden gezüchtet und produziert werden, sind Krebstiere. Wie man sie bezeichnet, ist je nach Sprache unterschiedlich. Garnelen (deutsch), Crevetten (französisch) oder Shrimps (englisch) bezeichnen dabei das gleiche Tier.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 10.4.25, 12:03 Uhr ; 

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