Das Ergebnis der genetischen Analyse ist da: Beim Tier, welches vor etwa zweieinhalb Monaten im Churer Rheintal geschossen wurde, handelte es sich um einen Wolfshybriden. Das bestätigt der Kanton Graubünden am Montag mit Verweis auf entsprechende Untersuchungen der Universität Lausanne sowie eines Zentrums für Wildtiergenetik in Hessen.
Der Abschuss des Wolfshunds erfolgte Ende März. Das Jagdgesetz des Bundes sieht vor, dass bei Hybridverdacht das Tier «entnommen» wird. Das Tier bei Chur fiel durch seine besonders helle Färbung auf. Schon damals meldete das zuständige Amt für Jagd und Fischerei den Verdacht auf Hybridisierung und leitete nach dem Abschuss die genetischen Untersuchungen ein.
Nicht der erste Fall, aber erster Abschuss
Es ist der erste Fall eines Wolfshybrid-Abschusses in der Schweiz, allerdings nicht die erste Erscheinung eines Wolfshunds. «Vor drei Jahren gab es dazu eine Studie. Diese ergab, dass ein sehr kleiner Teil der Wolfspopulation Spuren von früheren Hunde-Einkreuzungen aufwies», erklärt Arno Puorger, akademischer Mitarbeiter für Grossraubtiere beim Bündner Amt für Jagd und Fischerei.
Man kann nicht ausschliessen, dass auch in Zukunft ein Hybrid in die Schweiz einwandert.
Von wo das Tier ins Churer Rheintal kam, kann Puorger nicht genau sagen. Aber: Der Wolfsanteil des Erbguts des Hybriden stammt aus einer italienischen Population. Man müsse auch in Zukunft mit Auftreten von Wolfshunden rechnen. «Man weiss, dass es in Norditalien mehrere Rudel mit Hunde-Einkreuzungen gibt. Darum kann man nicht ausschliessen, dass auch in Zukunft ein Hybrid in die Schweiz einwandert», erklärt Puorger.
Darum wird bei Hybridverdacht geschossen
Auch dann soll bei Verdacht auf Hybridisierung der Abschuss folgen. Grund dafür ist der Artenschutz. «Das Problem sind die Gene, die vom Hund in die Wolfspopulation getragen werden», sagt Puorger. Es sei nach wie vor nicht bekannt, welche Auswirkungen das habe. Darum laute die Devise: das Tier konsequent entfernen, um eine Reproduktion zu verhindern.
Was nun mit dem erlegten Wolfshund passiert, ist noch nicht genau festgelegt. Man könne davon ausgehen, dass der Kadaver präpariert und für die Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt werde, heisst es vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei.