Waren Hygienemasken im Frühjahr ein knappes Gut, verfügen heute die Spitäler über genügend Masken. «Die Kantone haben die Spitäler nach der Beschaffungsproblematik im März angewiesen, Maskenreserven von mindestens 12 Wochen zu garantieren», sagt Michael Jordi, Generalsekretär der kantonalen Gesundheitsdirektoren und -direktorinnen (GDK). «Die letzte Bestandesaufnahme hat gezeigt, dass dies auch getan wurde.»
Bis Ende Jahr seien in der Schweiz sicher genügend Masken vorhanden. Danach müsse man schauen, wie sich die Situation entwickle, sagt Jordi gegenüber SRF.
Im Frühjahr noch auf dem falschen Fuss erwischt
«Im März haben alle sehr viele Masken bestellt, aber keine bekommen», sagt Franziska Föllmi, Direktorin des Spital Schwyz. «Mittlerweile sind diese Bestellungen geliefert worden. Das Problem stellt sich heute in der Schweiz nicht mehr.»
Das Spital Schwyz wird derzeit von Corona-Patienten überrannt. Jeder zweite Getestete im Spital ist positiv. «Wir wussten, dass eine zweite Welle kommt – zwar nicht in diesem Ausmass – aber wir waren vorbereitet. Wir überprüfen täglich unseren Maskenbedarf und handeln entsprechend, um die Reserven für drei Monate sicherzustellen. Probleme bei der Bestellung gibt es derzeit nicht.»
20 Prozent der Masken werden in der Schweiz hergestellt
Er sei sehr gut ausgelastet, sagt Felix Schönle von der Wernli AG in Rothrist (AG): «Wir produzieren derzeit eine halbe Million Masken täglich und werden die Kapazitäten auf 700'000 pro Tag ausbauen». Schönle ist im März mit einer vollautomatischen Fertigungseinrichtung in die Maskenproduktion eingestiegen. Heute laufen sieben davon auf Hochtouren.
Grosse Engpässe sieht auch Schönle in der Schweiz nicht: «Wir kommen mit den Kundenbestellungen sehr gut nach, das dürfte bei meinen Mitbewerbern etwa ähnlich sein». Allerdings würden 80 Prozent der gefragten Masken vom Typ-2R heute nach wie vor aus China stammen. Die Abhängigkeit aus dem Ausland sei immer noch sehr gross.
Genügend Reserven in der Schweiz
Im vergangenen halben Jahr habe auch das VBS seine Hausaufgaben gemacht, sagt Mediensprecher Daniel Reist. Das Pflichtlager sei «übervoll»: «Derzeit decken unsere Kapazitäten 130 Prozent der vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) definierten Menge». Auch beim Pflichtlager der Armee gebe es keine Engpässe, man sei vorbereitet.
Der Detailhandel ist ebenfalls gerüstet. Migros und Coop schreiben auf Anfrage von SRF, genügend Masken auf Vorrat zu haben, Versorgungsengpässe gebe es keine.
Die beiden Discounter Aldi und Lidl bieten bis Samstag gar Hygienemasken zum halben Preis an. «Wir haben genügend Masken vorrätig und stehen in engem Austausch mit unseren Lieferanten, um die Versorgungssituation jederzeit zu gewährleisten», schreibt Lidl. Die Masken bezieht Lidl von einem Schweizer Händler, der sie wiederum in China beschafft.