- Im Schweizer Gesundheitswesen sollen ab dem Jahr 2026 jährlich 300 Millionen Franken eingespart werden, mit Hilfe verschiedener Massnahmen.
- Das gab Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider bekannt, nach einem runden Tisch mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheitswesen.
- Die geplanten jährlichen Einsparungen entsprächen rund einem Prozent der Prämiengelder.
Erstmals traf sich am Montag der runde Tisch «Kostendämpfung». Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteschaft, Spitälern, der Pharmaindustrie, den Krankenkassen, den Patientenorganisationen, den Kantonen und der Preisüberwacher.
Zwei Treffen im Jahr
Der runde Tisch wolle sich künftig zweimal im Jahr treffen, berichtete die Gesundheitsministerin. Dazwischen sollen Expertinnen und Experten beraten. Es sei sehr wichtig, alle Akteure am Tisch zu haben und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.
Eine Revolution sei nicht das Ziel, sagte Baume-Schneider. Vielmehr gehe es in den Gesprächen um kurzfristig umsetzbare Massnahmen, für die beispielsweise der Bundesrat eine Verordnung anpassen könnte. Diese sollten ergänzend zu den grossen Reformen an die Hand genommen werden.
Die Akteure wollten gemeinsam Verbesserungen im System erreichen. Dabei solle die Qualität der Versorgung erhalten bleiben. «Es ist an jedem, einen Schritt auf den anderen zuzugehen», sagte die Gesundheitsministerin.
Gemeinsame Verantwortung
Die Leistungserbringer seien gewillt, gemeinsam die Verantwortung für Entscheide zu tragen, sagte die Ärztin Yvonne Gilli, Präsidentin der Ärzteverbindung FMH, vor den Medien. Die Gespräche von heute Montag seien ein Kick-off für den Aufbau einer gemeinsamen Kultur und Mitverantwortlichkeit. «Das gelingt nur partizipativ.»
Mit dem Setzen und Erreichen von kurzfristigen Zielen solle Vertrauen geschaffen und die Basis für grössere Reformen gelegt werden, betonte Martin Landolt, Präsident des Krankenkassenverbandes Santésuisse. Gehe jeder in der Runde einen Schritt auf die anderen zu, verkürze das die Distanz, plädierte er für Kompromisse.
Laut einer Mitteilung des zuständigen Departements des Innern (EDI) stehen drei Punkte im Vordergrund: die Stärkung der Grundversorgung, die Digitalisierung im Gesundheitswesen und weitere Anstrengungen, um die Kostensteigerung zu begrenzen.
Mehr Mitsprache gefordert
In den vergangenen Jahren habe der Bundesrat verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, wie das EDI schrieb. Weil mehrere Akteure des Gesundheitswesens bedauert hätten, dabei nicht stärker einbezogen worden zu sein, habe die Departementsvorsteherin den runden Tisch einberufen.
Vorschläge für die Dämpfung der Kosten sollen einerseits von den Mitgliedern in die Runde gegeben werden. Doch auch die Prämienzahlerinnen und -zahler sollen künftig mitreden: Ihre Ideen könnten sie vom nächsten Frühjahr an in einem elektronischen Briefkasten deponieren.