- Der Kanton Bern hat mit der Jahresrechnung 2020 einen Überschuss von 40 Millionen Franken präsentiert.
- Das sei weniger als geplant, aber dennoch ein besseres Resultat, als erwartet, heisst es von Finanzdirektorin Beatrice Simon (Die Mitte).
Die Rechnung ist geprägt von Corona: einerseits verursachte die Pandemie hohe Kosten, andererseits gab es nicht quantifizierbare Ertragsausfälle.
Gewinn dank Nationalbank
Die Schweizerische Nationalbank verteilt jedes Jahr einen Teil ihres Gewinns an die Kantone. 2020 war dieser Betrag vergleichsweise hoch – vierfach so hoch wie budgetiert. Mit diesem zusätzlichen Batzen konnten die Löcher, die Corona in die Kasse gerissen hat, teilweise gestopft werden. Der Geldregen verhinderte, dass der Kanton Bern mit seinem 12-Milliarden-Haushalt in die roten Zahlen abrutschte.
«Im Verlaufe des letzten Jahres befürchteten wir noch ein Minus», so die Berner Finanzdirektorin Beatrice Simon. Über 300 Millionen Franken habe Corona den Kanton bisher gekostet: Man brauchte Masken, Hilfe für die Spitäler, Hilfe für die Wirtschaft.
Das ist ein happiger Betrag.
Zudem hat der Kanton Bern weniger Steuergelder erhalten als budgetiert. Man versuche, das möglichst genau zu prognostizieren. Aber einfach sei das jeweils nicht, so Simon. Abweichungen seien immer möglich.
Mit einem blauen Auge davon gekommen
Die Pandemie werde die bernischen Finanzen noch länger belasten. Bereits beim Budget 2021 gehe man von einem grösseren Minus aus. «Ich gehe davon aus, dass wir ein oder zwei Jahre einen Verlust schreiben müssen», sagt die Finanzdirektorin. «Irgendwann wird sich die Wirtschaft aber wieder erholen.» Aber Simon befürchtet einen Einbruch bei den Steuereinnahmen.
Auch künftig zählt der Kanton auf die saftigen Gewinne der Schweizerischen Nationalbank. Nur so sind die Verluste – zumindest ein wenig – auszugleichen.
Schulden sind im Kanton Bern ein heikles Thema: Laut der im Gesetz festgeschriebenen Schuldenbremse müssen neue Schulden bald abgebaut werden. Das will die Finanzdirektorin aber verhindern: «Wir wollen nicht noch mehr abbauen.»
Gleichwohl machte der Kanton 2020 neue Schulden: insgesamt 20 Millionen Franken. Insgesamt weist der Kanton Bern Nettoinvestitionen von 391 Millionen Franken aus – etwas mehr als im Vorjahr, aber 56 Millionen weniger als budgetiert.