Seinen ersten eigenen Ski stellte Andreas Dobler bereits in der Schreinerlehre her: während einer Vertiefungsarbeit im dritten Ausbildungsjahr. Dobler war zu jener Zeit begeisterter Skirennfahrer.
«Ich habe mir dort die Aufgabe gestellt, einen Ski nach FIS-Vorlagen zu bauen», erzählt der Appenzeller Schreiner. Es hat auf Anhieb geklappt. Mit Dano Waldburger hatte er schnell einen Verbündeten. «Das packen wir», beschlossen die beiden und gründeten eine eigene Skimanufaktur.
Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen. Die Tüftler haben ihre Skis immer weiter entwickelt. Herzstück ist dabei der Holzkern. Diesen haben sie patentieren lassen. «Er lässt den Ski mit wenig Kraftaufwand fahren», schwärmen die beiden Unternehmer, «ist weich in der Flexion und steif in der Torsion». Auf einer selber entworfenen Pressmaschine wird der Ski «zusammengeklebt». Für ihre Manufaktur haben die Appenzeller Unternehmer nun den Prix Montagne erhalten.
Kleine Skimanufakturen konkurrenzieren
In der Schweiz sind die beiden Appenzeller nicht alleine mit ihrer Leidenschaft, selber Skis zu entwickeln und zu bauen. «Anavon» baut beispielsweise in Disentis eigene Rennskis und bietet dazu Skibau-Workshops für jedermann an. «Earlybird» wirbt mit Berner Ökoskis für Skitouren und setzt dabei auf Flachsgewebe statt Carbon, «Skeida» aus Matten bei Interlaken baut ihre Skis mit einem PET-Kern und in der Stadt Zürich hat sich «Radical» auf eigene Carbonskis spezialisiert. Jeder sucht sich seine Nische. Der Konkurrenzkampf wächst.
«Mach Ski» aus Solothurn wehrte sich Anfang des Jahres beispielsweise vergeblich, dass sie vom Militär nicht den Zuschlag für einen neuen Militär-Tourenski bekommen hatten. Der lukrative Auftrag, der alle zehn Jahre vom Militär vergeben wird, ging an den Schweizer Skihersteller «Stöckli» – ein Unternehmen, das 1935 klein angefangen hatte und heute jährlich 60'000 Skis produziert und seine Skis im Weltcup auch auf dem Podest sieht.
Die handgemachten Skis haben ihren Preis. Das Modell von «Timbaer» kostet rund 1900 Franken. Sie bewegen sich damit in einem Preissegment, wie andere kleine Skimanufakturen mit ihren Skis auch.
Skiproduktion bleibt meist Nischengeschäft
Die beiden Appenzeller produzieren pro Jahr hundert eigene Skipaare. Sie können dank Zusatzaufträgen überleben. Mit ihrer neu angeschafften CNC-Fräsmaschine stellen sie auch Produkte für andere Skihersteller und für Appenzeller Möbelschreiner – im oberen Preissegment – her. Andreas Dobler und Dano Waldburger sind Schritt für Schritt Unternehmer geworden und dürfen dafür jetzt den Prix Montagne 2021 entgegennehmen.