Designwerk ist eine von mehreren Schweizer Firmen, die heute grosse Nutzfahrzeuge elektrifizieren. Da die grossen internationalen Lastwagenbauer noch zögern, bietet sich für kleine Firmen eine Nische.
In einem Industriegebiet in Winterthur steht die Fertigungshalle – etwa so gross wie zwei Turnhallen. Vier Lastwagen stehen in der Halle, in unterschiedlichen Ausbaustadien, noch unfertig. Das Basis-Fahrzeug ohne Motor kommt direkt von Volvo. «Wir nehmen das Fahrzeug und bauen dann unsere E-Komponenten quasi in das Fahrzeug ein und elektrifizieren das ganze Fahrzeug» erklärt Duga Hoti, der für die Elektro-Lastwagen verantwortlich ist.
Wir nehmen das Fahrzeug und bauen dann unsere E-Komponenten quasi in das Fahrzeug ein.
«Wir sind im Vergleich mit den Motoren deutlich leichter als der Dieselmotor und das Getriebe» führt Hoti aus. «Die beiden Batterien machen es ein bisschen schwerer als das Dieselfahrzeug, aber wir nutzen den frei werdenden Bauraum sehr gut aus.»
Wo vorher der Diesel war, kommen jetzt die Elektromotoren und die Elektronik hinein. An den Seiten sind in zwei grossen Metallkästen zwei Tonnen Batterien eingebaut. «Mit dem Aufbau ist dieses Fahrzeug, ein Dreiachser, etwa 16 Tonnen schwer», so Hoti.
Gefragte E-Kehrichtfahrzeuge
Im Moment baut er gerade an Kehricht-Fahrzeugen, also die grossen Lastwagen mit Müllpresse hinten, die durch die Quartiere fahren und Abfallsäcke einsammeln. Die seien ideal für eine Elektrifizierung, sagt Fabian Wyssmann, Ökonom und zuständig für die Vermarktung bei Designwerk. «Die Kunden erwarten von uns einerseits eine Kosteneinsparung durch den Wegfall von fossilen Treibstoffen, andererseits profitieren sie auch von gewissen steuertechnischen Erlassen», sagt Wyssman.
Heute rechne sich ein elektrisches Kehrichtfahrzeug innert fünf Jahren – ab dann ist es, trotz hoher Anschaffungskosten, günstiger als ein Dieselfahrzeug. «Je günstiger die Batterien werden und je höher die Kapazitäten sind, desto einfacher wird natürlich die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen.»
Je günstiger die Batterien werden und je höher die Kapazitäten sind, desto einfacher wird natürlich die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen.
Und da spielt mittlerweile der Markt. Die Winterthurer Firma wächst stark und rechnet für das laufende Jahr mit mindestens 50 Fahrzeugen, die sie auf «elektrisch» umrüsten.