PFAS sind Chemikalien, die Menschen krank machen können. Eine Karte, die SRF mit anderen Medien ausgearbeitet hat, zeigt nun, wie verbreitet PFAS-Rückstände in Wasser und Böden in ganz Europa sind.
Was sind PFAS? PFAS steht für «Per- und polyfluorierte Alkyl-Substanzen» und ist ein Überbegriff für eine Gruppe chemischer Stoffe (PFBA, PFHxS, PFOS, PFOA, PFNA etc). PFAS werden seit den 1940er Jahren eingesetzt und sind in vielen Industriebereichen beliebt, weil sie etwa wasser- und fettabweisend sowie temperaturbeständig sind.
PFAS sind entsprechend in Feuerlöschschäumen zu finden und werden bei der Herstellung von Bratpfannen, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Textilien für Möbel und Outdoor-Kleidung, oder Fotografien und Verchromungen verwendet.
Wie gefährlich sind PFAS? Wer eine Regenjacke trägt oder eine Bratpfanne normal benutzt, hat nichts zu befürchten. Problematisch für den Menschen sind aber PFAS-Rückstände, die bei der Herstellung von Produkten wie Bratpfannen entstehen und via Wasser oder Böden in die Nahrungskette gelangen. Die Europäische Umweltagentur geht bei grossen PFAS-Belastungen etwa von einem erhöhten Risiko für Leberschäden, Nieren- und Hodenkrebs, Schilddrüsenerkrankungen sowie Entwicklungsschäden bei ungeborenen Kindern aus (siehe ausführlich hier).
Ein weiteres Problem: PFAS sind sehr stabil, das heisst, sie bauen sich nicht selber ab und bleiben in der Umwelt. Diese Eigenschaft hat ihnen den Übernamen «forever chemicals» beschert.
Was zeigt die Karte? Das Verdienst des «Forever Pollution Project» ist eine Karte, die erstmals zeigt, dass PFAS europaweit in Böden und Gewässern vorkommen und an gewissen Standorten hohe Konzentrationen vorherrschen.
In der Schweiz sind PFAS schon seit einigen Jahren bekannt. Im Januar wurden Daten aus einer umfassenden Bodenstudie der ZHAW und des Bundesamts für Umwelt öffentlich, die PFAS schweizweit nachweisen konnte. Messungen zu PFAS im Trink- und Grundwasser laufen derzeit.
Was ist bislang passiert? In Europa ist das Thema PFAS angekommen. PFOS, ein besonders schädlicher Stoff aus der Gruppe der PFAS, ist seit einigen Jahren verboten. Derzeit ist auf EU-Ebene ein Vorschlag hängig, der PFAS umfassend verbieten will.
PFAS und Klagen wegen möglicher Schäden beschäftigen aber auch die Gerichte. Der bekannteste Fall wurde 2019 verfilmt: «Dark Waters» erzählt die Geschichte jenes Anwaltes, der die erste PFOA-Verschmutzung in der Nähe eines Teflonwerks von DuPont in West Virginia aufdeckte. Aus den Prozessunterlagen ging hervor, dass DuPont bereits 1961 wusste, dass PFOA giftig ist.
Was kommt auf Europa zu? Die Sanierung der mit PFAS belasteten Standorte kann kostspielig sein. In der Schweiz wurden bereits erste PFAS-belastete Standorte saniert, so u.a. im Wallis oder im Thurgau. Eine umfassende Sanierung aller Orte ist in der Schweiz aber noch ausstehend.
Daneben kommen auf die verschiedenen Länder mit PFAS-Belastungen möglicherweise auch hohe Gesundheitskosten zu. Studien gehen von jährlichen Ausgaben in Europa von bis zu 84 Milliarden Euro aufgrund von PFAS-Schäden aus.