- An den Schulen der Stadt Luzern soll es künftig Unisex-Toiletten und -Garderoben geben.
- Dies verlangt ein Vorstoss, dem das Parlament am Donnerstag zugestimmt hat.
- Nun prüft die Stadtregierung den Einbau solcher Anlagen.
Konkret geht es darum, dass Unisex-Toiletten und -Garderoben bei Schulhaus-Sanierungen oder Neubauten künftig eingeplant werden müssen. Ausserdem sollen die Schulen die Thematik Geschlechtsidentitäten auch sonst ansprechen und behandeln.
Eingereicht wurde der Vorstoss von Regula Müller (SP). Ihr Argument: Das Thema habe bisher zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Wer anerkenne, dass es auch Menschen gibt, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, müsse sich an Unisex-Toiletten gewöhnen.
«Einen kleinen Teil zur Sicherheit beitragen»
Unterstützung gab es von einer Mehrheit der Parteien. Irina Studhalter von den Grünen meinte etwa, solche Anlagen seien eigentlich gar nichts Spezielles mehr. «Schon jetzt gibt es sie an vielen Orten. Züge haben Unisex-Toiletten, die Hochschule Luzern und auch das Hallenbad auf der Allmend.»
Transmenschen müssten sonst schon viel Diskriminierung erleben. «Wenn wir auch nur einen kleinen Teil zu ihrer Sicherheit beitragen können, dann sollten wir dies tun. Sei es auch nur, dass sie auf die Toilette gehen können, ohne angepöbelt oder schräg angeschaut zu werden», so Studhalter.
Wer eine Unisex-Toilette benützt, setzt sich auch der Ausgrenzung aus.
Gegen den Vorstoss waren einzig die SVP und die FDP. Lisa Zanolla von der SVP war überzeugt, dass nur wenige Betroffene einen tatsächlichen Nutzen daraus ziehen könnten und der Ausbau unverhältnismässig sei. Ausserdem meinte sie: «Wer eine Unisex-Toilette benützt, setzt sich auch der Ausgrenzung aus.» Stimmen aus der FDP gaben zu bedenken, dass diese Regelung zu hohe Kosten verursache.
Stadtrat ist positiv gestimmt
Da die Mehrheit des Parlaments jedoch dafür war, wird der Stadtrat den Vorstoss nun prüfen. Dieser hat sich zu einem früheren Zeitpunkt bereits positiv dazu geäussert. Im November meinte Stadtpräsident Beat Züsli, die Umsetzung des Vorstosses sei nicht aufwändig. «Der Um- oder Neubau von Toiletten und Garderoben ist sowieso meist Teil einer Schulhaus-Sanierung.»
Weiter liess der Stadtrat verlauten, dass eine «deutliche Zunahme» von Kindern mit Problemen hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität zu verzeichnen sei. Gerade Schulen hätten eine Vorbildfunktion und könnten die Akzeptanz von Transmenschen in der Gesellschaft voranbringen.