Schneider-Ammann sparte in seiner Rede nicht mit grossen Worten. «Wir vollenden ein Jahrhundertwerk – ein Werk, an dem von der ersten Skizze bis zur Planung und dem Bau des Tunnels mehrere Generationen mitgewirkt haben», sagte Schneider-Ammann in Anwesenheit von Bundesräten, zahlreichen Parlamentariern und Ehrengästen in Rynächt.
Der wichtigste Tag in meiner Bundesratskarriere
Das erfülle ihn mit Stolz, aber auch mit Demut. Dass ein solches Jahrhundertwerk gelinge, sei nicht selbstverständlich. Er dankte allen, die dazu beigetragen hätten.
Schub für die Verlagerungspolitik
Übertragen wurde die Rede ans Südportal in Pollegio (TI). Dort betonte Leuthard in ihrer Rede, der neue Tunnel sei auch ein Symbol für Offenheit und Fortschritt. «Wir verbinden unterschiedliche Sprachen und Kulturen», sagte sie. Damit werde auch der Zusammenhalt in der Schweiz wie in Europa gestärkt.
Die Verkehrsministerin kam auch auf die Verlagerungspolitik zu sprechen, die mit dem heutigen Tag neuen Schub erhalte. «Wir können noch mehr Güter von der Strasse auf die Schiene bringen.»
Dies zum Wohl der Alpen, der Natur und der Bevölkerung. Diese Überzeugung habe sich auch in der europäischen Verkehrspolitik durchgesetzt.
Stolz, pathetisch, emotional
Die Bundesräte und vor allem der frühere Verkehrsminister Moritz Leuenberger waren den ganzen Tag über gefragte Interviewgäste. In der Live-Übertragung von SRF zeigten sie sich auch von ihrer emotionalen Seite:
- Johann Schneider Ammann: «So etwas gibt es vielleicht in 100 Jahren einmal», sagt Bundespräsident Johann Schneider-Ammann in der SRF-Sondersendung zur Gotthard-Eröffnung. Der Gotthard sei ein Kristallisationspunkt der Schweiz: «Wir sind rund um diesen Gotthard eine Gemeinschaft.»
- Doris Leuthard: Als die Verkehrsministerin auf dem Festplatz Pollegio den Medienvertretern Interviews gab, war sie nicht nur gewohnt eloquent – auch in Italienisch. Sie zeigte auch viel Emotionen: Sie war gerührt, und während der Interviews den Tränen nah, wie die Reporterin von SRF News berichtete. Sie musste ein Statement kurz unterbrechen.
- Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger zog die Neat und den Gotthard-Basistunnel als Musterbeispiel dafür heran, was die direkte Demokratie vollbringen kann. Der Tunnel habe sehr viele Väter, aber nur eine Mutter: Die direkte Demokratie. «Wenn ich das mit Projekten wie den neuen Flughafen in Berlin oder den Bahnhof Stuttgart 21 vergleiche, dann muss ich sagen, die direkte Demokratie kann Ungeheures leisten.»
- Ueli Maurer: «Es ist ein Jahrhundertprojekt, das auch in 100 Jahren wieder betrachtet werden muss», sagte der Verteidigungsminister im Tessin. Das sei eine «ausserordentliche Leistung der Schweiz», die hoffentlich «auch von unseren Nachbarn honoriert wird. Wir haben es prinzipiell für sie gebaut».
- Simonetta Sommaruga: Die Bundesrätin würdigte die enorme Arbeit der Tunnelarbeiter. Diese hätten unter schwierigsten Bedingungen gearbeitet. Der Tunnel sei ein wichtiges Symbol für die Schweiz. Aber es gelte auch: «Die Schweiz ist wichtig für Europa.»