Mit einer symbolischen Explosion und unter Augen der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure, ist der Spatenstich zum Bau der zweiten Gotthard-Röhre erfolgt. In acht Jahren soll das 2.14 Milliarden Franken teure Bauwerk für den Verkehr freigegeben werden und uns dementsprechend über die ganzen 2020er-Jahre beschäftigten. Grund genug einen genaueren Blick auf das Projekt zu werfen.
Längster Strassentunnel der Alpen
Die zweite Röhre verläuft selbstredend parallel zum bestehenden Gotthard-Strassentunnel. Dieser wurde 1980 eröffnet und führt vom Nordportal in Göschenen zum Südportal in Airolo.
Mit seiner Länge von fast 17 Kilometern ist der Gotthard der viertlängste Strassentunnel der Welt und der längste in Mitteleuropa. Bei seiner Eröffnung war er noch Spitzenreiter, wurde aber mittlerweile vom Podium dieser Rangliste gestossen.
Alter Tunnel wird saniert
Der mittlerweile in die Jahre gekommene Tunnel muss jedoch bald saniert werden. In einer ersten Phase dient die zweite Röhre nach ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2029 denn auch als Ersatz für den alten Tunnel, der dann für drei Jahre einer Generalrevision unterzogen wird. Danach werden beide Röhren für den Verkehr freigegeben. Es wird allerdings nur je eine Fahrspur pro Richtung dem Verkehr offenstehen, die andere dient als Pannenstreifen. Damit entfällt der Gegenverkehr und der Verkehr soll sicherer werden.
Bevor das Grossprojekt in Angriff genommen werden konnte, befanden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger darüber. In einer Referendumsabstimmung am 28. Februar 2016 sagte das Stimmvolk mit 57 Prozent Ja zur zweiten Gotthard-Röhre. Zwölf Jahre wurde der Bau eines zweiten Strassentunnels noch an der Urne verworfen.
Vollbetrieb im Jahr 2032
Der Bau der zweiten Röhre verursacht insgesamt rund 7.4 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial (Zum Vergleich: Beim Bau des Gotthardbasistunnels waren es 28.2 Millionen Tonnen). Ein Grossteil davon wird wieder verwendet. Über Förderbänder gelangt das Material aus dem Tunnel und dann per Bahn an seinen Bestimmungsort.
Bis das ganze Material aber aus dem Berg geschafft ist, wird es noch eine Weile dauern, und vor dem alten Tunnel wird sich noch so mancher Stau bilden. Übrigens: Die Bauarbeiten sind in Tat und Wahrheit gar nicht erst heute gestartet. Bereits im Jahr 2020 wurde mit Vorarbeiten begonnen. Dazu zählen etwa die Verlegung der Einfahrt des Service- und Infrastrukturtunnels oder die Zugangstunnel in Göschenen und Airolo.