Es sei keine Krisensitzung, betonten die Offiziere vor ihrem Treffen. Enttäuschung und auch Ratlosigkeit ob dem Gripen-Nein waren aber spürbar. Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), Denis Froideveaux, sagt: «Ich denke, die Bevölkerung der Schweiz lebt in einer Glasglocke. Sie sieht nicht genau, was die Bedrohung und das Risiko ist.»
Die Gripen-Befürworter hätten es nicht geschafft zu erklären, warum die Armee die Kampfjets brauche. Die Armee sei nicht mehr genügend gerüstet für ihre Aufgaben: «Das ist bald eine Bonsai-Armee».
Es liegt nicht an den Offizieren
Seit Sonntag gilt der Grundsatz nicht mehr, dass die Armee an der Urne bekommt was sie will. Das gibt den Offizieren zu denken, auch Vizepräsident Marcus Graf. Es habe sich einiges geändert im Vergleich zu früher, sagt er: «Wir befinden uns in einer finanziell unsicheren Situation. In Europa, auch in der Schweiz. Viele Kantone sind grossen Budgetkürzungen unterworfen.»
Für Graf liegt es also an den Rahmenbedingungen, nicht an der Armee selber. Seiner Meinung nach haben die über 20'000 Offiziere gute Arbeit geleistet. Grafs Vorwurf richtet sich an die bürgerlichen Parteien, die zu wenig oder zu spät mitgezogen hätten.
Die Spitze der Schweizerischen Offiziersgesellschaft zeigt sich trotz Gripen-Nein nicht frustriert, eher zweckoptimistisch: «Es ist eine Herausforderung. Wir sind uns bewusst, dass in Zeiten der Sicherheit und des Friedens diejenige Partei es schwer hat, die sagt, es könnte auch anders kommen», sagt Graf.